Du befindest dich hier: Home » Wirtschaft » „Der Bauer wird zum Kaufmann“

„Der Bauer wird zum Kaufmann“

Walter Amort

Zwischen dem Handel und den Bauern ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Der hds kritisiert die „Bevorzugung der Landwirtschaft“ in einem neuen Gesetz.

Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) kritisiert „aufs Schärfste die Bevorzugung der Landwirtschaft“, wie es in einer Aussendung heißt.

Hds-Präsident Walter Amort glaubte seinen Augen nicht, als er den neuen Entwurf des neuen Gesetzes für Raum und Landschaft zu sehen bekam. Dieser ist vor kurzem von der zuständigen Gesetzgebungskommission des Landtages verabschiedet worden.

„Laut neuer Fassung von Artikel 32 ist im Absatz 7 festgeschrieben worden, dass in den Gewerbegebieten Einzelhandel mit landwirtschaftlichen Produkten durch landwirtschaftliche Unternehmer in einzelner oder in zusammengeschlossener Form erlaubt ist“, erklärt Amort.

Das heiße im Klartext, dass in Zukunft jeder einzelne Bauer oder mehrere gemeinsam in Gewerbegebieten Einzelhandel ausüben können. „So kann es etwa der Fall sein, dass sich mehrere Landwirte zusammentun, im Gewerbegebiet eine Halle mieten und dort Handel betreiben“, so Amort. Supermärkte für Bauernprodukte in Gewerbegebieten seien nicht sinnvoll, um die Authentizität der landwirtschaftlichen Produkte zu wahren sowie lebendige und attraktive Orte zu garantieren.

Walter Amort betont: „Keine Supermärkte für Bauernprodukte im Gewerbegebiet.“

Die Südtiroler Raumordnungsbestimmungen folgen dem Prinzip, dass Einzelhandel vornehmlich in den Orten und bewohnten Gebieten ausgeübt werden kann und nur in bestimmten Ausnahmefällen – wie für sperrige Güter – in den Gewerbegebieten. Was die Landwirtschaft anbelangt, so können aktuell in Gewerbegebieten etwa nur landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften vorwiegend ihre Produkte anbieten.

„Diese ungerechtfertigte Vorgangsweise führt zu einer Wettbewerbsverzerrung, die ihresgleichen sucht. Wir können diese Vorgangsweise nicht dulden. Die Landwirte haben bereits heute viele Möglichkeiten, ihre Produkte zu verkaufen, wie etwa auf Bauernmärkten, in ihren Hofläden und in bereits bestehenden Lebensmittelgeschäften. Zudem werden sie was Auflagen und Steuern anbelangt im Vergleich zum Handel eindeutig bevorzugt. Diese zusätzliche Verkaufsschiene in den Gewerbegebieten führt zu einer Benachteiligung des Einzelhandels in den Orten und kann nicht so einfach hingenommen werden“, so der hds-Präsident.

Der Appell des hds geht somit an alle politischen Vertreter, dieses zusätzliche Privilegium der Landwirtschaft aufzuheben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (38)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • florianegger

    die Gesellschaft ist im Wandel, daher wären auch beim Handel eingefahrene Vertriebswege zu überdenken und den modernen Gegebenheiten anzupassen. Da tun sich auch für die Geschäfte vor Ort neue Chancen auf, wenn die Gesetzesvorgaben nicht so rückständig und einschränkend wären

    • tiroler

      sie sind ja selbst bei der svp regierung, also warum handeln sie nicht anstatt wäre, wenn und hätte!!!???

      • florianegger

        @tiroler, so habe ich auch gedacht, als ich mit zig Ideen in den Gemeinderat gestartet bin. Eine spannende Lebenserfahrung. Man merkt erst, daß es Zuständigkeiten gibt und man nicht überall drauflos poltern kann, daß man prüfen muss, ob der Vorschlag mehrheitsfähig ist, auch erkennen muss, daß viele Ideen doch nicht so gute sind, sobald man die Wechselwirkungen durchblickt. In Eppan haben wir beispielsweise eine Förderung eingeführt, wenn sich Betriebe in Ortszentren ansiedeln. Sogar da mussten viele Vorschriften beachtet werden, damit wir niemand benachtteiligen. Und jetzt wieder ein sollte, möglichst jeder Bürger sollte diese Erfahrungen machen wollen und dürfen. Sie sind auch für s Leben.

        • tiroler

          Sie sind wie alle welche in die politik gehen. Zuerst idealist ind dann lobbyist. Alles relativieren was unangenehm ist und der wahrheit entspricht. Nur mehr klientelpolitik. Wer bietet mehr
          Ähnelt stark dem ältesten gewerbe

        • leser

          lieber florianegger
          aber hier auf diesem forum politik und volksbelehrungen zu machen ist wohl eine naives unterfangen
          schafe folgen dem instinkt und nicht der logik

  • sepp

    Vor die wahlen miessmo lei die bauern a win leben lossen weil die sem sein woll sovl bled und wählen sie

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen