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„Es fehlt grob“

Bergstraße in St. Martin im Kofel

Mehr Geldmittel für Leitplanken auf Bergstraßen. Das fordert Werner Perkmann, Präsident des Bodenverbesserungskonsortiums St. Martin im Kofel, nach dem schweren Unfall mit 2 Toten am Schlanderser Sonnenberg von Mitte März.

von Karin Gamper

Werner Perkmann ist Vollerwerbsbauer am Unterratschillhof in St. Martin im Kofel. Seit 10 Jahren steht er zudem dem Bodenverbesserungskonsortium als Präsident vor. Mindestens zwei Mal täglich fährt der Vater dreier Kinder die steile Straße hinunter ins Tal, um seine Sprösslinge in die Schule bzw. in den Kindergarten zu bringen und wieder zu holen.

Jede Fahrt ist ein Abenteuer: denn von der 12 Kilometer langen Straße zwischen Kastelbell und St. Martin i. K. sind nur die ersten 7 Kilometer teilweise mit Leitplanken gesichert. Im oberen Bereich der Straße fehlen die Leitplanken nahezu komplett. „Und jene, die stehen, sind morsch und viel zu nieder“, erklärt Perkmann. Dabei komme hier auch der Schulbus mehrmals täglich vorbei.

„Es fehlt grob“, findet der Bergbauer. Es gebe einige sehr gefährliche Streckenabschnitte, die nicht gesichert sind. „Auch hier bei uns gab es bereits mehrere schwere Unfälle und es grenzt an ein Wunder, dass am Straßenrand noch kein Kreuz steht“, betont Perkmann mit Bezug auf den schweren Unfall mit 2 Toten von Mitte März am Schlanderser Sonnenberg.

Die Straße von Kastelbell nach St. Martin im Kofel gehört den Gemeinden Kastelbell bzw. Latsch. Das Bodenverbesserungskonsortium St. Martin im Kofel hat in den vergangenen Jahren 2 Projekte zur Errichtung von Leitplanken realisiert. Derzeit ist ein drittes im Laufen. Doch aufgrund der gekürzten Geldmittel für die Sicherung des ländlichen Wegenetzes unter Agrarlandesrat Arnold Schuler können diesmal die Leitplanken nur in zwei Schritten angebracht werden. Perkmann: „Das Projekt kostet 460.000 Euro, davon erhalten wir 50 Prozent heuer und den Rest im kommenden Jahr“. Dabei sei das Ganze auch eine Frage der Haftung und des Gewissens: Wer zahlt oder wer übernimmt die Verantwortung, wenn es zu einem schweren Unfall kommt, wo noch keine Leitplanken stehen?

Werner Perkmann wünscht sich Altlandeshauptmann Luis Durnwalder zurück: „Er hatte mehr Gehör für die Bergbauern und stellte zu seiner Amtszeit zwischen 20 und 25 Mio. Euro jährlich für das ländliche Wegenetz in Südtirol bereit“. Derzeit seien es nur noch 5 Mio. Euro, letztes Jahr haben es die Gemeinden bekommen und heuer die Konsortien. „Das ist zu wenig“, so Perkmann.

Unterm Strich würde die Sicherheit auf den Bergstraßen leiden. „Die Fahrt nach St. Martin im Kofel ist bereits bei normalen Wetterverhältnissen riskant, wenn dann noch Eis und Schnee oder gar Nebel hinzukommen, wird es lebensgefährlich“, weiß der Bergbauer, der deshalb mehr Geldmittel seitens des Landes zur Sicherung von Bergstraßen fordert. Perkmann: „Ich lade Landesrat Arnold Schuler dazu ein, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen“. Denn viel zu häufig sei die Fahrt von St. Martin im Kofel ins Tal eine Zitterpartie, die irgendwann auch ein schlimmes Ende nehmen könne.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • andreas

    Es werden Millionen ausgegeben, damit auch der letzte Bergbauer einen geteerte Straße bis zum Stall hat und wenn nicht gleich alles und sofort passiert, jammern sie und schreien nach Durnwalder,….

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