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Villa im Grünen

Laut neuem Urbanistik-Gesetz dürfen Gebäude außerhalb des Siedlungsgebietes künftig von 300 auf 1.000 Kubikmeter erweitert werden. Brigitte Foppa kritisiert die Untätigkeit ihrer Oppositionskollegen.

Von Matthias Kofler

Der Landwirtschaftsausschuss des Landtags ist bei der Behandlung des Gesetzentwurfs Raum und Zeit, vorgelegt von Richard Theiner, ein großes Stück weitergekommen. Ziel ist es, die Arbeiten am 104 Artikel starken Mammutgesetz noch in dieser Woche abzuschließen.

Wie Riccardo Dello Sbarba, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses, berichtet, wurde vor allem über die Artikel zur Einschränkung des Bodenverbrauchs (Art. 17), zur Gebietsausstattung (18) und zum Einbehalt des Planungsmehrwerts (19) eingehend diskutiert. Dazu wurden zahlreiche Änderungsanträge vorgelegt und einige auch angenommen.

Besonders umstritten ist die Abänderung am Artikel 17, der die Einschränkung des Bodenverbrauchs beinhaltet. Im Theiner-Entwurf hieß es hierzu: „Außerhalb des Siedlungsgebietes dürfen Wohngebäude, die seit 24. Oktober 1973 mit einer Baumasse von mindestens 300 Kubikmetern bestehen und nicht zu einem geschlossenen Hof gehören, auf maximal 850 Kubikmeter erweitert werden.“

Auf Wunsch der SVP-Abgeordneten wurde die Baumasse nun von 850 auf 1.000 Kubikmeter erweitert.

Riccardo Dello Sbarba bedauert diese Abänderung: „Wir haben gesehen, worum es den SVP-Vertretern im Ausschuss wirklich geht: Sie wollen den Bauern größere Möglichkeiten zum Bau im landwirtschaftlichen Grün verschaffen.“ Der Grüne vermutet, dass Sepp Noggler und Albert Wurzer „im Gegenzug für diese Geschenke beim Wertausgleich die Waffen niedergelegt haben.“ Die SVP-Bauern wollten den Wertausgleich entweder ganz streichen oder zumindest auf 20 Prozent reduzieren. Am Ende einigte man sich darauf, es bei den derzeit vorgesehenen 30 Prozent zu belassen. Stattdessen können nun Gebäude außerhalb des Siedlungsgebietes von 300 auf 1.000 Kubikmeter erweitert werden. „Wer im landwirtschaftlichen Grün eine Hütte besitzt, kann diese zu einer dreimal so großen Villa umbauen“, meint Dello Sbarba.

Harsche Kritik kommt auch von dessen Fraktionskollegin Brigitte Foppa. Sie wirft den Oppositionsvertretern im Landtag Untätigkeit vor. „490 Abänderungsanträge. Die Diskussion bewegt sich auf der Messerschneide zwischen Eigentum und Allgemeinwohl. Leider ist die Opposition – ausgenommen unser Vertreter Riccardo Dello Sbarba – völlig untätig und so hält die gesammelte Bauernschaft von SVP und Freiheitlichen den Landesrat in Schach. So gibt es bisher praktisch nur Verschlechterungen am bereits problematischen Gesetz. Es ist wirklich ein Trauerspiel. Und das alles bei fast völligem Desinteresse der Öffentlichkeit“, so Foppa.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • andreas

    Von 850 auf 1.000 ist jetzt nicht die Welt und wenn sowieso gebaut wird, ist das wohl eher eine Neiddebatte, vielleicht interessiert es deshalb niemanden.

    • leser

      ja andreas du hast es mal wieder voll erfasst
      steht dir mal vor diese hütte steht im gadertal oder in gröden
      und wie es der zufall will gibt es da zufällig einen interessenten aus rom
      ja und schon haben wir einen millionär im tale mehr
      aber das ist nur neid
      es muss du dir vorstellen zufällig streicht man den passus, dass diese hütten nicht mehr nur 300 meter von dem nächsten wohngebiet entfernt sein dürfen und dadurch tun sich für die spekulanten neue horizonte auf
      übrigens vom 300 qm heustadel zu 1.000 qm wohnbau das sind 5 bis 6 schöne touristenwohnungen
      du hast recht wer da neudisch ist der versteht nichts
      übrigens mich würde nicht wundern wenn widmann in der kommision sitzt aber das verstehst du sicher auch nicht alles nur neid

    • guyfawkes

      @andreas
      Dass es nicht um eine Erweiterung von 850 auf 1.000 sondern von 300 auf 1.000 (an Stelle von 850) geht, geht aus dem Artikel eigentlich schon klar hervor.

  • florianegger

    im Bericht steht „….nicht zu einem geschlossenen Hof gehören…“ Was soll also dieser Neid auf Bauern

    • leser

      nicht zu einem geschlossenen hof das heisst man öffnet jede klausel und bindung und macht so zahlreiche sogenannte heuschupfen zu bauvolumen so ist das und dieses volumen ist nicht für die einheimische familie gedacht mein lieber so einfach ist das
      stell dir mal vor das geschieht in gröden, gadertal und in zahlreichen zouristentälern
      was geschieht da wohl gerade etwa eine bauvolumenvermehrung
      ach was alles nur neid oder?

  • giftzwerg

    Die lustigen Grüninen… Die wollen heute das vor dem Bergbauer schützen, das der Bergbauer seit jeher geschaffen hat…

    • leser

      ach weisst du, wenn man bedenkt dass 80 prozent der bauern in nebenerwerb gehen „müssen“ um ihren hof und ihre tradition zu erhalten, dann finde ich wird ihre lebensaufgabe, umwelt und natur für unsere touristen und nachwelt zu erhalten von der gesellschaft wenig geschätzt

  • andreas

    Aber jedenfalls lieber ein Haus mit 850 Kubikmeter im Grünen, als eine Grüninn im Haus.
    🙂 🙂 🙂

    • leser

      ja und womöglich noch subvenzioniert
      aber andreas in 80 prozent der zukünftigen fälle wird wohl ein zahlungskräftiger tourist sein der zu diesem glück kommt dafür sorgen widmann und co schon

      • andreas

        Subvenzioniert wird schon mal gar nichts, wenn dann subventioniert.

        Nebenbei, du brauchst mir in deiner kreativen Schreibweise nichts erklären. Versuche es mal mit Großschreibung, Satzzeichen und Absätze, dann können wir mal darüber diskutieren.

  • ostern

    Das sind nochddie letzten Aktionen der SVP-PD Mehrheit im Land.
    Im Herbst wird das wohl anders aussehen. Die nächsten Wahlen lassen
    grüßen.

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