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Das Bauern-Zuckerle

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Freude bei den Bergbauern: Das Land übernimmt die Gesamtkosten der Schutzmaßnahmen gegen Wolf und Bär. Das sind 50 Euro pro Schaf.

Von Matthias Kofler

Sepp Noggler, Oswald Schiefer und Albert Wurzer – die drei Bauernvertreter im Landtag – haben am Donnerstag einen wichtigen Erfolg im Schutz gegen Großraubtiere erzielt. Das Hohe Haus genehmigte bei lediglich einer Gegenstimme einen Antrag, der die vollständige Übernahme der Kosten für Herdenschutzmaßnahmen durch die öffentliche Hand vorsieht.

Der Hintergrund: Die Bauern sind verpflichtet, Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für die Haus- und Nutztiere zu minimieren. „Der diesbezügliche Aufwand wird dabei unterschätzt“, meinte Sepp Noggler und verwies auf das Protokoll zur Durchführung der Alpenkonvention von 1991: Dieses definiere die Berglandwirtschaft als Tätigkeit im öffentlichen Interesse. Daher sei es auch angebracht, dass die Institutionen die Maßnahmen ergreifen, um diesem Sektor die Belastungen durch Herdeschutzmaßnahmen zu ersparen. Der SVP-Politiker erklärte, dass das entsprechende Pilotprojekt 50 Euro pro Schaf koste. Dies sei für einen Bauern zu viel.

Riccardo Dello Sbarba (Grüne) wies darauf hin, dass die öffentliche Hand derzeit maximal 70 Prozent der Kosten zahlt. Laut Auskunft von Landesrat Arnold Schuler wurden die vom Land kostenlos bereitgestellten Elektrozäune nur von einem Viehhalter aus dem Veneto in Anspruch genommen. Anscheinend rate der Bauernbund von dieser Lösung ab, weil man auf ein wolf- und bärenfreies Südtirol setze, was gar nicht möglich sei. Dello Sbarba freute sich nun über diese Kehrtwende.

Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) kündigte Enthaltung an. Es seien „Scheinmaßnahmen und keine Lösungen“, außerdem werde nicht gesagt, um welche Pilotprojekte es gehe.

Der Landtag zeige sich heute als Spiegelbild der Gesellschaft, meinte Arnold Schuler, vor allem über emotionale Themen werde heftig diskutiert. Großraubtiermanagement bedeute nicht Ausrottung, es bedeute aber auch nicht, den Dingen ihren Lauf zu lassen. In Italien diskutiere man seit 2013 über einen Managementplan, aber ohne Erfolg, da der Druck der Tierschützer enorm sei und die Berglandwirtschaft nur schwach vertreten sei. In Italien sei derzeit nur die Prävention möglich, und die sei in alpinen Gebieten nicht leicht. Südtirol sei hier durch seine Vielzahl an bewirtschafteten Almen – 1.300 – eine Besonderheit. Es werde auch nicht leicht sein, die Tierhalter von den Schutzmaßnahmen zu überzeugen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (38)

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  • andreas

    Jedem Großraubtiermanager ein Gewehr subventionieren wäre billiger.

  • guyfawkes

    @ Redaktion
    Sie haben es wieder geschafft einen strunzdummen Titel für den Artikel zu wählen.
    Die Maßnahme betrifft nur einen geringen Teil der Landwirte (solche die Almwirtschaft betreiben). Das doch kontrovers diskutierte Thema muss man auch nicht mit „Zuckerle“ abtun.

  • sougeatsnet

    Hier im Forum sind viele sehr ganz Schlaue unterwegs. Da muss ich meinen Senf dazugeben.
    Die billigste Lösung wäre wohl den Jägern eine Abschussprämie, sagen wir 100€, zu bezahlen. Das Problem wäre in kürzester Zeit erledigt.
    Die Kosten sollten unsere Tierfreunde bezahlen, es heißt ja immer, wer anschafft zahlt. Damit wären bei den Bauern wieder Friede und Kosten für die Allgemeinheit Null.

  • george

    die meisten hier haben sich anscheinend nie über die Verbreitung und das Verhalten von Wölfen informiert und wollen es auch nicht. Viel lieber verbreiten sie völlig irreale und schwammige Vorstellungen. Der Wolf wird immer wieder kommen, ssolange er irgendwo in Europa und im anschließenden Asien irgendwo heimisch ist und gemäß seiner Lebensnatur sich immer wieder in neue Rudel aufteilt.. Nur interessant, dass nur „bestimmte“ Südtiroler sich über den Wolf so aufregen. In den übrigen Ländern hört man wenig davon und am wenigsten dort, wo der Wolf schon seit Jahrzehnten in geordnetem Nebeneinander von Mensch und Tier durch die Fluren streift, wie z. B. in Slowenien oder in Kroatien und auch im übrigen Balkan.

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