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Erdbeben bei der SAD

Nach dem Gift-und Galle-Auftritt von SAD-Chef Ingemar Gatterer muss der Bozner SVP-Bezirksobmann Christoph Perathoner seinen mit über 170.000 Euro dotierten Präsidenten-Job bei der SAD zurücklegen.

von Artur Oberhofer

Wenn er sich nicht beruhigt hat, dann tobt er noch heute …

Der Gift-und-Galle-Auftritt von Ingemar Gatterer war eine vorgezogene Faschingsrevue. Ein Villacher Fasching zum Quadrat!

Zwar halten sich die Granden der Südtiroler Volkspartei ganz staatsmännisch zurück und wollen die „Ergüsse“ (so der LH) des SAD-Chefs nicht öffentlich kommentieren. Aber innerhalb der Südtiroler Volkspartei hat es ein mittleres Erdbeben gegeben.

In der Parteizentrale in der Brennerstraße sind am gestrigen Donnerstag unzählige Protestmails eingegangen. SVP-Spitzenpolitiker sind mit Whats-App-Nachrichten bombardiert worden. Der Tenor: „Ihr werdet euch das vom Gatterer wohl hoffentlich nicht gefallen lassen?!“ Und: „Mit seinen Äußerungen hat Gatterer das Land, die Verwaltung und im speziellen die Landesregierung und den Landeshauptmann öffentlich durch den Dreck gezogen.“

Ingemar Gatterer hatte auf der Pressekonferenz im Hotel Greif unter anderem von der „schlechtesten Landesregierung, die wir je hatten“, gesprochen. Arno Kompatscher sei im Mobilitätsbereich ein „Statthalter des PD“. Auch sagte Gatterer, den Mobilitätslandesrat (Florian Mussner) gebe es gar nicht.

Gegen Ingemar Gatterer kann die SVP nicht vorgehen, weil der ehemalige Pfalzner Ortsobmann keine politische Funktion mehr ausübt. Aber ein enger Mitstreiter des SAD-Chefs muss die Konsequenzen ziehen.

Nach Informationen der TAGESZEITUNG ist der Bozner SVP-Bezirksobmann Christoph Perathoner von der Parteiführung aufgefordert worden, sich zwischen SVP und SAD zu entscheiden. Perathoner ist amtierender SAD-Präsident, kassiert in dieser Funktion immerhin 173.000 Euro brutto im Jahr.

Nach dem jüngsten Auftritt von Ingemar Gatterer ist der Druck auf den SAD-Präsidenten massiv gestiegen. Aus der SVP-Zentrale heißt es, Parteiobmann Philipp Achammer habe Christoph Perathoner aufgefordert, entweder als SAD-Präsident oder als SVP-Bezirksobmann zurückzutreten.

Die beiden Ämter seien nach dem letzten Auftritt des SAD-Chefs nicht mehr kompatibel.

Christoph Perathoner, der für die TAGESZEITUNG telefonisch nicht erreichbar war, soll sich tatsächlich bereiterklärt haben, das Amt des SAD-Präsidenten niederzulegen. „Er hat eingesehen, dass er die Politik der SAD als SVP-Bezirksobmann nicht mehr mittragen kann“, so heißt es aus der SVP-Zentrale.

Die Doppelfunktion Perathoners war vielen Funktionären in der Bozner SVP seit langem ein Dorn im Auge. Weil Perathoner wegen seiner Nähe zu SAD-Chef Ingemar Gatterer intern umstritten war, trat der Vize-Bürgermeister von Karneid, Albin Kofler, bei der letzten Bezirksobmann-Wahl gegen den Anwalt an.

SVP-intern sagte Christoph Perathoner immer, er wolle als SAD-Präsident vermittelnd zwischen Land, Landesregierung in Ingemar Gatterer wirken. Er wolle die Wogen glätten. Spätestens seit der Gatterer-Show vom vergangenen Mittwoch hat sich gezeigt, was die Vermittlungsversuche des SAD-Präsidenten gebracht haben.

SVP-Obmann Philipp Achammer wollte gestern auf Anfrage der TAGESZEITUNG zum Fall Christoph Perathoner nichts sagen.

Nur soviel: „So wie viele Menschen in ganz Südtirol habe auch ich über den unglaublichen Auftritt des Herrn Gatterer nur den Kopf geschüttelt, der Landeshauptmann hat auf diese x-te Provokation ganz richtig reagiert.“

Christoph Perathoner wird also seinen gut dotieren Job bei der SAD niederlegen, damit er SVP-Bezirksobmann bleiben darf.

Die Entscheidung zwischen dem SVP- und dem SAD-Amt dürfte Perathoner nicht so schwer gefallen sein. Sein Mandat bei der SAD wäre ohnehin in diesem Jahr ausgelaufen. Und SAD-Insider berichten, dass die Chemie zwischen SAD-CEO Ingemar Gatterer und Christoph Perathoner schon seit einiger Zeit nicht mehr stimme.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • andreas

    Und wie sieht der Berater der SAD, Ex-Landeshauptmann Luis Durnwalder, eigentlich die Situation?
    Um sein Ansehen nicht zu beschädigen, wäre eine öffentliche Stellungnahme und Distanzierung zu den Aussagen wohl das Mindeste, was man von einem Ex-LH erwarten könnte.
    Es wäre wohl angebracht, wenn Durnwalder Gatterer etwas zur Räson bringen würde.

    • leser

      wozu denn
      gattere hat ein Imperium geschenkt bekommen, das vom volk finanziert wurde, das kann man ihm dank politischem beistand nicht mehr nehmen
      er sagt doch nur die wahrheit
      er braucht diese wasserträger doch alle nicht mehr
      selbst wenn die SAD-struktur aufgelöst werden würde, würde er immer noch von den resten millionär bleiben
      die frage ist nur, wie das die landesregierung dem wähler erklären kann

  • criticus

    Vorstadtpolitiker Teil 2: Ein Politiker muss sich opfern, der Luis bleibt. Dafür kriegt der, der sich opfert sicherlich von seinen Pateikollegen einen Entschädigungsposten (früher oder später). Die Zuschauer fragen sich nun, warum wird Gatterer nicht wegen Falschbehauptungen angezeigt? Hat er in einigen Details recht? Der Mussner legt inzwischen sein vom Luis geschenktes Fernglas beiseite, er hat den letzte Bus abfahren gesehen. Fortsetzung folgt.

  • george

    Gatterer und der Song von Doggi-Dorfmann sagt eh schon alles.

  • stefanrab

    Christoph Perathoner wird von seinen Parteifreunden schon einen anderen lukrativen Posten zugeteilt bekommen…….

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