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Ebners Konzept

Die Handelskammer fordert: Die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene muss vorangetrieben werden.

Die Handelskammer Bozen unterstreicht, dass in Bezug auf die Verkehrssituation auf dem Brennerkorridor eine Lösung gefunden werden muss, die nicht auf Verboten basiert, sondern die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene in den Vordergrund stellt. Das Konzept der Verlagerung muss mit Anreizen versehen und durch ordnungspolitische Maßnahmen gesteuert werden.

Das Wochenend-, Sonn- und Feiertagsfahrverbot, das Nachtfahrverbot, das sektorale Fahrverbot und die LKW-Blockabfertigung – derzeit wird auf die Verkehrsüberlastung auf der Brennerstrecke allein mit Verboten reagiert, dadurch wird der Verkehr aber nicht weniger, sondern nur zeitlich eingegrenzt.

Was zudem gerne vergessen wird, ist dass über 72 Prozent des Verkehrs in der Region Trentino-Südtirol hausgemacht ist, das heißt Quell- und Zielort liegen im eigenen Land, so die Handelskammer in einer Aussendung.

Die bestehenden Verkehrswege müssten bestmöglich ausgelastet werden, indem der Verkehr verteilt und Stoßzeiten verhindert werden. Die Blockabfertigungen am 4. und 27 Oktober sowie am 9. Dezember haben bewiesen, dass sie keine Lösung des Verkehrsproblems darstellen, sondern die Problematik nur von Tirol an die Nachbarländer Südtirol und Bayern ausgelagert wird.

„Es braucht eine grenzübergreifende Strategie für den Brennerkorridor sowohl für die Straße als auch für die Schiene. Nur so können die Herausforderungen im alpenüberquerenden Güterverkehr gemeistert werden, ohne dabei die heimischen Unternehmen mit erheblichen Zeit- und Umsatzeinbußen zu belasten“, sagt Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Für Entlastung sorgen kann eine Verlagerung der LKWs von der Straße auf die Schiene, doch dafür muss das Angebot attraktiv sein. Der Bau des Brennerbasistunnels schreitet zwar voran, Ende 2026 soll er in Betrieb gehen. Allerdings braucht es bereits jetzt ein gemeinsames Verkehrskonzept zur Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, da die Kapazitätsgrenze für den Verkehr zwischen München und Verona nahezu erreicht ist und die Prognosen von einer weiteren Zunahme des Güterverkehrs ausgehen.

„In letzter Zeit haben sich zudem die Klagen der heimischen Frächter gehäuft, dass die RoLa nicht so funktioniert, wie sie es sollte. Es ist von einer Ausfallquote der Züge von 30 Prozent die Rede. Daran müssen die Verantwortlichen arbeiten, damit der Warentransport reibungslos funktionieren und die Bahn eine echte Alternative sein kann“, ist Generalsekretär Alfred Aberer überzeugt.

Der Güterzugverkehr könnte entlang der Strecke von Verona bis zum Großraum München stärker genutzt werden. Derzeit haben wir 480 Güterzüge pro Woche in beiden Richtungen mit einer Kapazität von 25 Ladeeinheiten auf der Strecke. Laut Informationen der zuständigen Behörden wären ohne sehr große und kostspielige Arbeiten noch zusätzlich ca. 20 bis 25 Zugtrassen pro Tag möglich. Dies wäre eine Steigerung von 25 Prozent.

Dafür wäre es notwendig, die Güterbahnhöfe in Verona und im Großraum München auszubauen, da diese nahe ihrer Kapazitätsgrenze sind und den bestehenden Terminal in Trient besser zu nutzen. Zudem muss der Ausbau der Schienen erfolgen, um längere Züge (von 600 auf 750 Meter) zuzulassen.
Eine verstärkte Nutzung des Schienennetzes entlang der Brennerstrecke würde der heimischen Wirtschaft wesentlich nutzen, die Autobahn entlasten und damit auch den Alpenraum nachhaltig unterstützen.

Die Handelskammer Bozen hat die Thematik der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene wiederholt aufgegriffen, vor zwei Monaten in einem Schreiben an die Entscheidungsträger zwischen Verona und München. „Die Handelskammer Bozen setzt sich für die Verlagerung der LKWs von der Straße auf die Schiene ein und hat diese Vorschläge unter anderem Anfang Dezember bei einer Zusammenkunft mit der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn unterbreitet“, informiert Aberer.

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