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Wahljahr 2018

TAGESZEITUNG-Herausgeber Arnold Tribus über das Jahr 2017, den Stand Südtirols und die Wiederwahl von Arno Kompatscher.

2017 war im Großen und Ganzen ja ein recht gutes Jahr, ohne Tragödien, aber nicht ohne Probleme, aber solange wir monatelang über den Wolf und den Bär debattieren können, haben wir keine großen Probleme. Trotzdem werden Bär und Wolf zum Wahlkampfthema werden, denn 2018 stehen uns gleich zwei Wahlen an, die Parlamentswahl im Frühjahr und im Herbst dann die Landtagswahl.

Und in beiden Wahlkämpfen wird man ein bären- und wolffreies Südtirol fordern. Und wenn der Staat nicht nachgibt, wird eben zur Selbstjustiz gegriffen, dann werden die unerwünschten Raubtiere ganz einfach niedergeknallt.

Am Brenner ist das österreichische Heer trotz Drohung nicht aufgezogen, im Gegenteil, nun reden wir ja über die Doppelstaatsbürgerschaft, die uns wieder mit den getrennten Brüdern und Schwestern jenseits des Brenners verbinden sollte, auch wenn wenige daran glauben, dass es dazu kommen wird.

Das Land ist also im Wahlfieber, es ist schon losgegangen, die Parteien rüsten auf, Kandidaten positionieren sich. Und wenn Wahlen sind, muss es immer Gute und Böse geben. Auf der einen Seite die Regierungspartei, die glaubt, alles gut und richtig gemacht zu haben, so gut, dass sie allen Ernstes überzeugt ist, die absolute Mehrheit zurückzugewinnen. Diese Losung hat Parteiobmann Philipp Achammer ausgegeben und er hat in Altlandeshauptmann Luis Durnwalder auch schon einen Verbündeten gefunden, der sich dafür als Wahlkämpfer engagieren wird.

Auf der anderen Seite haben wir die fünf Oppositionsparteien, die der Regierungspartei totales Versagen vorwerfen müssen. Ganz unabhängig vom Parteienzank, den Wahlen nun mal mit sich bringen, müssen wir es ganz laut sagen: Es geht uns immer noch gut, es herrscht ein relativer Wohlstand, die Krise, die sich auch hier bemerkbar machte, spürbar bemerkbar, scheint überwunden, es geht aufwärts in der Wirtschaft, es werden wieder Arbeitsplätze geschaffen.

Trotzdem leben sehr viele SüdtirolerInnen in einem Zustand der Unsicherheit, weil zu viele noch in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, mit niedrigen Löhnen und wenig Aussicht auf Fixanstellung. Die neue Armut hat auch vor unserem Land nicht Halt gemacht, es gibt auch bei uns viele Familien, die ihre liebe Not haben, über die Runden zu kommen. Die Not ist aber zumindest überschaubar, es gibt ein soziales Netz, das darf man nicht einfach wegreden.

Trotz allem hat sich im Lande das breit gemacht, was viele Jahre die italienischen Mitbürger im Lande charakterisiert hat, der „Disagio“, das Unbehagen, eine diffuse Unzufriedenheit mit den Zuständen gepaart mit einer ebenso diffusen Politikmüdigkeit, die auch dank Wutbürger in einen regelrechten Hass gegen die Politiker umgeschlagen hat, von der keine Partei verschont blieb, nicht einmal die Partei der Saubermänner.

Es herrscht nun wieder ein gewisser Optimismus. Ja, auch gesamtstaatlich geht es besser, Ministerpräsident Paolo Gentiloni, dem das Land Südtirol für sein Wohlwollen und wohl einige verabschiedete Durchführungsbestimmungen danken sollte, hat erklärt, dass sie schwerste Krise seit den 50er-Jahren nun überwunden sei, Italien hofft wieder, konsumiert wieder, blickt gelassener in die Zukunft. Er gab, so wie auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, in seinen Weihnachtsbotschaften dem Volke einen Schub Lebensfreude und neue Hoffnung auf einen Aufschwung.

Bei uns im Lande hatte ja alles mit viel Optimismus begonnen. Arno Kompatscher hatte 2013 die Landtagswahl mit einem großartigen Wahlergebnis gewonnen. Die 81.107 Vorzugsstimmen waren Vorschusslorbeeren und vor allem ein großes Vertrauen in die Person. Kompatscher war für 81.107 Menschen dieses Landes der Hoffnungsträger, und ich hoffe, er ist es noch. Sie haben seinen Namen auf den Wahlzettel geschrieben, weil sie sich von ihm eine Wende erwarten.

Er hat die schwere Bürde übernommen, das Land in eine neue Zukunft zu führen, nach einer sehr erfolgreichen Landeshauptmannschaft Durnwalder, den man nach seinem Ausscheiden wiederholt vor Gericht gestellt hat. Er wurde im großen Verfahren wegen des Repräsentationsfonds zwar freigesprochen, die Anklage hat aber Berufung eingelegt und auch am Rechnungshof behängt noch einiges. Ein Leidensweg, der ihm menschlich sehr zu schaffen macht.

Kompatscher hat mit dem Umbau des Landes begonnen, es wird noch lange dauern, bis das abgeschlossen ist. Nun sind seine ersten fünf Jahre um. Er wird sich seinen Wählern stellen und über seine Erfolge berichten, er wird eine Erfolgsbilanz präsentieren, vor allem auf autonomiepolitischem Gebiet und in der Wirtschaft, auch wenn es mittlerweile auch sehr viele kritische Stimmen gibt von Leuten, die sich mit seinem Stil noch nicht angefreundet haben.

In seiner zweiten Legislatur kann er auch diese überzeugen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • prof

    @einereiner
    Es muss wohl im neuen Jahr (oder noch im Alten) in deinem Hirn ein Furz losgegangen sein und es vernebelt haben.
    Warum sollte Herr Tribus ein Sessellsitzer sein,beim schreiben seiner Kommentare muss er fast zwangsläufig sitzen.
    P.S. Bezeichnet man Herausgeber einer Zeituung Sesselsitzer? Schauen ob du die Herausgeber des Tagblatts Dolomiten auch als Sesselsitzer bezeichnest.

  • george

    ALH Durnwalder soll sich nicht immer wieder einmischen und es die Jüngeren machen lassen. Erhätte mit seinem Patenkind Gatterer und mit sich selbst sonst noch genug zu regeln. Und einen zweiten „Herzkasper“ muss er sich auch nicht unbedingt hervorrufen.

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