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„Nicht alte Wunden aufreißen“

Bischof Ivo Muser geht in seiner Weihnachtsbotschaft nicht nur auf Migration, sondern auch auf die Doppelstaatsbürgerschaft ein.

von Heinrich Schwarz

Bischof Ivo Muser hat seine Weihnachtsbotschaft veröffentlicht. Zu Beginn zitiert er aus dem Evangelium der Heiligen Nacht: „Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“

Einfacher, alltäglicher, gewöhnlicher und menschlicher könne man es nicht sagen, meint der Bischof. „Die Wirklichkeit“, so Ivo Muser, „war gewöhnlich, alltäglich, menschlich – nicht idyllisch und romantisch. Damals in Bethlehem. Heute an vielen Orten der Welt. Mütter in Not, Familien auf der Flucht, Menschen in Armut, die abgewiesen werden. Bethlehem bleibt Gegenwart!“

Weihnachten sei das menschlichste und das ganzheitlichste aller unserer Feste. Wie kein anderes Fest reiche es hinein in die Bräuche, Lieder, Essensgewohnheiten, Stimmungen und Erwartungen der Menschen. „Mit diesem einzigartigen Fest verbinden Menschen Erinnerungen und Sehnsüchte, aber auch Gerüche, Symbole, Feierlichkeit. All das kann zum Ausdruck bringen, was der Inhalt von Weihnachten ist: Gott wird Mensch, und er will uns begegnen in unserer eigenen Menschlichkeit“, schreibt der Bischof.

Weiters: „Ich bin sehr empfänglich und dankbar für alles, was zu diesem einzigartigen Fest dazugehört. Aber für mich würde Weihnachten ausfallen, wenn es mir nicht um Jesus Christus ginge. Alles verweist mich auf ihn: Krippe, Christbaum, Gottesdienste, Geschenke, Festessen. Und ohne das Geburtstagskind wird alles leer und letztlich sogar zu einer Illusion.“ Denn an Weihnachten werde derjenige geboren, der durch seinen Tod und seine Auferstehung Leben verheiße – durch alles hindurch und sogar über diese Welt hinaus.

„Feiern wir Weihnachten als das menschlichste aller unserer Feste und lernen wir vom Geburtstagskind, menschlich miteinander umzugehen: mit den eigenen Hausgenossen, mit den Kindern und mit den alten Menschen, mit den Freunden und mit den schwierigen Menschen, mit den Nahen und mit den Fremden, mit den Einheimischen und mit jenen, die an die Türen Europas und unserer Heimat klopfen. Betlehem ist überall!“, heißt es in der Weihnachtsbotschaft.

Bischof Ivo Muser geht aber auch auf den Doppelpass ein: „An diesem Weihnachtsfest bitte ich als Bürger, Christ und Bischof, dass die Diskussion um die Doppelstaatsbürgerschaft unsere Gesellschaft nicht spaltet, nicht alte Wunden und Vorurteile aufreißt und ein vergiftetes politisches und menschliches Klima hinterlässt, von dem wir hofften, es überwunden zu haben. Bauen wir gemeinsam an unserer Gesellschaft und lassen wir uns nicht entzweien.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • morgenstern

    …In aeternum. Amen

  • rolandlang

    Es heißt nicht umsonst „Schuster bleib bei deinen Leisten“.

    Es wäre besser, der Bischof kümmert sich um die Seelsorge und die leeren Kirchen.

    Seine italophile Einstellung ist zudem bereits bekannt und sollte bitte seine Privatsache sein!

  • nadine06

    Der Bischof hat recht . Einigen Parteien geht es mit diesem Thema einzig und allein um Wählerstimmen und die Volkspartei läßt sich von diesen Hardlinern treiben wie eine Herde Schafe. Laßt die Bevölkerung abstimmen , ob sie das wollen und ihr werdet Wunder erleben . Aber dann hätten bestimmte Kreise und Parteien wahrscheinlich keine Daseinsberechtigung mehr .

  • andreas69

    „An diesem Weihnachtsfest bitte ich als Bürger, Christ und Bischof, dass die Diskussion um die Doppelstaatsbürgerschaft …“. Wen bittet der Bischof hier? („gebt dem Kaiser was des Kaisers ist..“). Aber lassen wir die Kirche im Dorf:Diese Diskussion – sollte sie sachlich geführt werden – dürfte nicht entzweiend wirken sondern, im Gegenteil, eher befriedend wirken – jedenfalls wenn man diese Thematik mit ein bischen Weitblick betrachtet. Dies müsste auch den Italienern im Lande einleuchten, denn der Doppelpass ist keine Sezessionsbestrebung, sondern ein Zugeständnis von neuen Rechten, zu den schon bestehenden.

  • rowa

    wenn ich mir die Kommentare so durchlese komme ich zum Schluss, dass es mit den sonst von den üblichen Politikern betonten christlichen Grundwerten bei vielen nicht weit her ist.

  • criticus

    Werter Herr Bischof, greifen Sie doch bitte die an, die seit Jahrzehnten mit den Geldern in die Schweiz wandern und sich von den Steuern drücken. Da regen sich Politiker über einen Doppelpass auf und auf der anderen Seiten sind sie es, die ihr Geld im Ausland anlegen. Wer sind die größeren Verräter?

    • bernhart

      Endlich trauen sich einige Person de Wahrheit zusagen,diese Hechler verarschen seit Jahrhunderten,die kleine Bürger und bereichern sich. Die meisten Kriege wurden von der Kirche ausgelös und sorten für Unheil.

  • bernhart

    Ich finde der Bischof,sollte dieses Thema meiden,es ist nicht seine Aufgabe Ratschläge zuerteilen der Doppelpass hat mit der Kirche nichts zutun,überall wo sich die Religion einmischt, kommt nur Unfrieden heraus. Die meisten Kriege wurden von der Kirche ausgelöst und haben zum Unheil von x taused Bürger beigetragen. Der Bischof soll sich um die leeren Kirchen kümmern.

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