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„Weinende Kinder“

PD-Chef Matteo Renzi kam am Dienstag zu einem Kurz-Besuch nach Bozen. Es ging um Innovation, Forschung und um das Fußball-Aus der Nationalmannschaft.

Der Besuch des ehemaligen Ministerpräsidenten in Bozen wurde lange Zeit geheim gehalten. Matteo Renzi wollte auf diese Weise verhindern, dass seine Wahlkampf-Tour zu den innovativsten Standorten Italiens zu einem reinen Politiker-Treffen verkommen würde. Renzi wolle auf seiner Reise ganz alleine den Menschen zuhören, er wolle erfahren, welche Wünsche und Sorgen sie haben und sich eigene Notizen machen, hießt es aus seinem Umfeld.

Auch am Dienstag war bis zum späten Abend unklar, wann der PD-Sekretär in Bozen ankommen wird: Zuerst hieß es um 16:45 Uhr, dann um 18:30 Uhr. Letzten Endes entschied sich Renzi, von Mezzocorona aus mit dem Auto weiter nach Bozen zu fahren. So kam um kurz vor 19 Uhr ein leerer PD-Frecciarossa-Zug am Bozner Bahnhof an.

Bei seiner Abfahrt in Rovereto, dem vorhergehenden Etappenziel seiner Italientour, erklärte Renzi: „Man lebt nicht allein vom Tourismus. Es braucht Fabriken und Unternehmer, die investieren.“ In Rovereto hatte der PD-Chef die Meccatronica besichtigt.
Dann reiste Renzi zum NOI Techpark in Bozen weiter, den der PD-Politiker als echte Zukunftswerkstatt bezeichnete. „An diesen Beispielen sieht man, wie gut die Gelder in den autonomen Regionen eingesetzt werden“, erklärte Renzi in Rovereto.

Renzi äußerte sich auch zur verpassten WM-Qualifikation des italienischen Nationalteams: Es schmerze ihn, wenn er die weinenden Kinder und Jugendlichen sehe. „In meiner Jugend haben wir auf den Straßen gespielt, sind dem Ball hinterhergerannt und haben „Auto“ gerufen, wenn ein Fahrzeug vorbeifuhr. Die WM ist etwas Magisches. Und deshalb kann ich die Tränen der jungen Menschen verstehen“, sagte der ehemalige Ministerpräsident.

Kritik übte Renzi an den Aussagen seines Lega-Widersachers Matteo Salvini, der das Italien-Aus auf die Einwanderung zurückführte. „Wer den Fußball kennt, der weiß, dass diese Argumente lächerlich sind. Die Ausländer spielen in Deutschland, Frankreich, England, Spanien und vielen anderen Nationen. Jeder von uns kann sich an das Bild des multiethnischen Weltmeisters Frankreich von 1998 erinnern“, belehrte Renzi den Lega-Vorsitzenden. Das historische Ausscheiden Italiens sei eine „gewaltige Ohrfeige“ und müsse nun zu einem Umdenken in den Führungsgremien führen. „Es braucht einen Neuanfang“, appellierte Renzi.

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