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Was wird aus Anthony?

Die Suche nach den Eltern des fünfjährigen Flüchtlingskindes verlief bislang ergebnislos. Was mit dem Jungen passiert, wenn seine Eltern nicht gefunden werden.

von Lisi Lang

Am Montagmorgen hat die Bahnpolizei den fünfjährigen Anthony aus Sierra Leone am Bahnhof Brenner gefunden. Alleine, unterkühlt und in schlechtem gesundheitlichen Zustand. Mittlerweile geht es dem Fünfjährigen besser, er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr und seine Genesung schreitet voran. Von seinen Eltern oder anderen Familienangehörigen fehlt aber weiterhin jede Spur.

Die Beamten der Bahnpolizei haben den fünfjährigen Anthony am Montagmorgen am Bahnhof Brenner zusammengekauert unter der Rampe eines Güterzuges gefunden. Bisher ist nur bekannt, dass er mit diesem Güterzug von Verona bis zum Brenner gefahren sein soll. Es ist aber noch nicht klar, ob der junge Anthony diese Fahrt alleine oder mit seiner Mutter oder anderen Familienangehörigen bewältigt hat. Nicht ausgeschlossen wird zudem, dass die Mutter das Kind verlassen haben könnte, um Kontrollen entlang der Bahnlinie zu vermeiden. Eine Möglichkeit ist auch, dass die Mutter während der Reise ihr Leben verloren hat.

„Heute (am Dienstag, Anm. d. R.) wird man erneut versuchen, mit dem Jungen zu sprechen und hat auch einen kulturellen Mediator hinzugezogen, damit der Fünfjährige vielleicht eher Informationen preisgibt“, sagt Antonella Fava, Staatsanwältin am Bozner Jugendgericht. „Wichtig ist aktuell nur, dass es dem Jungen besser geht. Sein Zustand war wirklich schlimm als man ihn aufgegriffen hat – er hat sein Leben riskiert“, betont die Staatsanwältin.

Der Junge befinde sich derzeit in einem Südtiroler Krankenhaus – der genaue Aufenthaltsort wird aus Jugendschutzgründen nicht bekannt gegeben – und wird von den Sozialdiensten betreut. Die Staatsanwältin hofft aber weiterhin, dass die Eltern des Jungen gefunden werden: „Bisher haben wir noch keine Familienangehörigen gefunden, aber wir hoffen natürlich, dass sich jemand meldet und wir den jungen Anthony mit seiner Familie vereinen können“, so Antonella Fava.

Die Staatsanwältin erklärt, dass der Junge in wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden könnte. Sollten sich bis zu seiner Entlassung keine Familienangehörigen melden, wird der Junge vorerst einer Pflegefamilie anvertraut. „Wir haben bereits eine Familie gefunden, die den Jungen aufnehmen würde“, erläutert die Staatsanwältin. „Wenn wir keine Familienangehörige finden, werden ich beim Jugendgericht zum Schutz des Kindes die nächsten Schritte einleiten. “

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