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Pelati oder Blut?

Der Lieferservice „Pizza Call“ sorgt in Meran erneut für Empörung. Diesmal geht es um eine Plakatserie, die einer blutüberströmten Frau nachempfunden ist. Stadträtin Gabi Strohmer hat die Werbe-Aufsichtsbehörde eingeschaltet.

von Karin Gamper

Vier Jahre nach dem umstrittenen Benefiz-Nacktkalender des Meraner Pizza-Auslieferers „Pizza Call“ ist bei den Frauenorganisationen erneut Feuer am Dach.

Diesmal wurde die Welle der Empörung von einer Plakatserie losgetreten. Darauf ist eine rot beschmierte Nackte abgebildet. Ist es Tomatensauce? Ist es Blut? Man versteht es nicht. Den einzigen Bezugspunkt zu einer Pizza stellt die ebenfalls abgebildete Tasche dar; sie sieht in etwa so aus wie jene, in denen üblicherweise die Teigwaren ins Haus geliefert werden.

Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Beirates für Chancengleichheit, ist schlichtweg empört. „Dieses Bild ist ganz schlimm, denn wenn man den Kopf abdeckt, dann schaut das Ganze aus wie ein Foto von einem Tatort mit Blutspritzern im Hintergrund“. Für Oberhammer ist es inakzeptabel, solch eine Darstellung öffentlich auf einer Plakatwand auszustellen. „Da gehen Kinder daran vorbei, aber auch Personen wie Sanitäts- oder Gerichtspersonal, die beruflich mit Tatorten zu tun haben“, ärgert sich Oberhammer.

Der Frauenbeirat hat sich bereits mit den Meraner Plakaten auseinandergesetzt: „Die Werbung ist geschmacklos, nachdem gerade heuer in Brixen eine Frau brutal ermordet wurde“, so Oberhammer. Sie ruft die Frauen dazu auf, „sich gut zu überlegen, ob sie solch eine Pizza überhaupt kaufen wollen“. Oberhammer: „Frauen, die mit solche einer Werbung nichts anfangen können, sollten sich an die Firma wenden und protestieren“. Nur so würde diese verstehen, dass hier Grenzen überschritten werden. Ulrike Oberhammer ruft auch die Werbeagenturen zu „mehr Verantwortung“ auf: „Sie sollten sich weigern, solche Bilder zu verarbeiten“.

Auch bei der Meraner Frauenstadträtin Gabi Strohmer ist jetzt Schluss mit lustig: „Dieses Plakat ist völlig inakzeptabel“. Strohmer hat zahlreiche Protestschreiben erhalten, darunter auch eines einer Oberschulklasse aus Meran. Die Stadträtin hat daher bereits vor Tagen eine Eingabe bei der römischen Überwachungskommission für Werbung IAP (Istituto Autodisciplina Pubblicitaria) hinterlegt.

„Ich warte noch auf die Antwort“, sagte Strohmer gestern. Sollte IAP einschreiten, so müssen die Plakate abgehängt werden. „Ansonsten sind uns die Hände gebunden, da die Gemeinde Meran den Plakatierungsdienst an die Privatfirma Firstavenue vergeben hat und sich diese weigert, die Werbung abzusetzen“, betont die Stadträtin. Sie verweist darauf, dass der städtische Plakatierungsdienst demnächst neu ausgeschrieben wird: „Darin enthalten ist auch eine Klausel, die sexistische Werbung verbietet“.

Und was sagt Pizza Call zum Plakat? „Hier wird das übliche Theater veranstaltet“, kommentiert Mitinhaber Paul Innerhofer die Vorwürfe, „dieses Foto wurde bereits vor Jahren in einem unserer Kalender veröffentlicht und damals hat sich niemand aufgeregt“. Daher habe es Pizza Call im Rahmen einer „normalen Werbeserie“ nochmals aus der Schublade gezogen. Gedacht habe er sich dabei „nichts“: „Das Bild ist in Schwarz und Rot gehalten und passt damit zu unseren Firmenfarben“.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • brutus

    …wenn das Foto im Museion hängen würde, würden die Politiker es als zeitgenössische Kunst hochjubeln!

  • sepp

    und der Pahl tretat nin hunger streik vielleicht do hugert er donn

  • criticus

    Na do schau her, der Frauenbeirat ist aufgewacht! Die Hexenverfolgung feiert Auferstehung. Habt ihr Frauen keine anderen Probleme? Es gebe weit wichtigere Kritiken in Meran. Ein solches Theater wegen einer Schönheit! Seit Tagen hören wir das Gejammer wegen Sexismus und nun diese Kritiken. Negativ eingestellte Personen denken natürlich an Blut. Frau Strohmer, bezüglich Überwachungskommission, da wären auch die Treibstoff-Firmen wegen der Preisabsprachen anzuzeigen! Aber das ist ja nicht so wichtig für die Allgemeinheit.

  • robby

    Wäre es auch ganz schlimm, wenn man der Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Beirates für Chancengleichheit, schlichtweg den Kopf abdecken würde?

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