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Die Entlassung

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Das Weiße Kreuz hat das Arbeitsverhältnis mit dem Mitarbeiter, der mehrere Zivildienerinnen sexuell belästigt haben soll, aufgelöst.

 von Artur Oberhofer

Die Bestätigung kommt von Ivo Bonamico: „Es stimmt, wir haben das Arbeitsverhältnis mit dieser Person aufgelöst.“

Im Fall eines Mitarbeiters des Weißen Kreuzes, der von mehreren Frauen beschuldigt worden war, sie sexuell belästigt zu haben, hat die Rettungsorganisation nun hart durchgegriffen.

Das Arbeitsverhältnis mit dem unter Druck geratenen Mitarbeiter wurde mit 4. Oktober aufgelöst.

Bereits als die TAGESZEITUNG den delikaten Fall vor wenigen Wochen aufdeckte, hatte Der WK-Direktor Ivo Bonamico erklärt: „Wir nehmen diese Dinge sehr ernst, und wir kehren auch nichts unter den Tisch.“

Zur Erinnerung: Im August dieses Jahres wandte sich eine Zivildienerin zunächst an den zuständigen Dienststellenleiter, dann an die Direktion. Die Frau gab an, von einem Mitarbeiter der Sektion sexuell belästigt worden zu sein.

Die Palette der Beschuldigungen reichte von verbaler, sexueller Belästigung bis hin zum Begrapschen.

Die Direktion des Weißen hat den Mann daraufhin vorgeladen. Er bestritt die Vorfälle.

Doch dann ging es Schlag auf Schlag.

Zuerst enthüllte die TAGESZEITUNG, dass der von der Zivildienerin beschuldigte WK-Mitarbeiter bereits im Jahr 2014 in einen ähnlich gelagerten Fall verwickelt war.

Was war geschehen?

Im Juni 2014 hatte sich eine Zivildienerin an den Dienststellen-Leiter gewandt, und sich darüber beklagt, dass sie von dem WK-Mitarbeiter sexuell belästigt werde.

WK-Direktor Ivo Bonamico schickte dem Mann daraufhin eine „Beanstandung“.

Darin stand unter anderem:

„In einem vertraulichen Gespräch (…) gab die Mitarbeiterin folgende Auskünfte zu Protokoll:

Wenn sie mit Ihnen (dem Beschuldigten, Anm. d. R.) Dienst leiste, würden die Gespräche immer wieder auf Dinge, die unter die Gürtellinie gehen, gebracht. Und immer wieder würden Sie sexuelle Anspielungen ihr gegenüber machen. Sie könne mir Ihren Sprüchen nichts anfangen und sie fühle sich von Ihnen bedrängt.

Die Mitarbeiterin hat auch den Eindruck, dass Sie als Praxisanleiter die Übungen so anlegten, dass Sie sie an unangemessenen Stellen des Körpers anfassen könnten.

Außerdem wurde sie beim Autowaschen von Ihnen mit Wasser angespritzt und Sie machten unangemessene Witze dazu.

Wenn die Mitarbeiterin Ihnen mitteilt, dass sie all diese Äußerungen nicht will bzw. Ihnen Ihre Grenzen aufweist, wird dies von Ihnen nicht respektiert.“

Die Führung des Weißen Kreuzes verzichtete darauf, den Fall an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten – auch um dem Mann eine zweite Chance zu geben, so sagt ein mit dem Fall befasster Mitarbeiter beim Landesrettungsverein.

Der Beschuldigte wurde für einen Tag suspendiert. Er hat die Disziplinarmaßnahme akzeptiert.

Doch Ende September dieses Jahres, als die TAGESZEITUNG über den aktuellen Fall berichtete, meldeten sich zwei weitere Zivildienerinnen in der Direktion des Weißen Kreuzes. Auch diese beiden Frauen gaben an, von dem Mann sexuell belästigt worden zu sein.

Beim Weißen Kreuz heißt es jetzt: „Spätestens nach dieser neuen Anzeige mussten wir die Reißleine ziehen.“

 

 

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