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„Wieso friere ich?“

Am 21. Oktober 2017 veranstaltet der Verein Volontarius Onlus, in Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft River Equipe Onlus und der Gesellschaft San Vincenzo de Paoli, auf dem Firmianplatz die elfte Auflage von „Frage mich wieso ich friere“, einer Sensibilisierungskampagne zum Thema Leben auf der Straße.

Bei dieser Veranstaltung, an der sich auch einige örtliche Musikgruppen beteiligen werden und bei der es verschiedene Aktivitäten, Info-Stände und ein ethnisches Mittagessen gibt, werden Decken, Schlafsäcke und Schuhe für Menschen gesammelt, die auf der Straße leben. Ab 8.30 Uhr werden außerdem einige Klassen der Gymnasien Pascoli und Toniolo anwesend sein, um den Erfahrungsbericht eines obdachlosen Menschen und einiger Sozialarbeiter zu hören.

Die Sensibilisierungskampagne wird von der Streetworker_innen des Vereins Volontarius veranstaltet, die mit 7 MitarbeiterInnen und 25 Freiwilligen in ganz Südtirol unterwegs ist. Von 1. Januar bis 31. August 2017 wurden 768 Decken verteilt, womit derzeit etwa 80% des Bedarfs gedeckt werden, und es sind schon hundert mehr als die Gesamtanzahl an Decken, die im gesamten Jahr 2016 verteilt wurden.

Bis heute sind den Streetworker_innen im Durchschnitt 150 Personen pro Tag begegnet – eine Zahl die sehr variiert, vor allem, weil viele Menschen auf Durchreise sind und sich nur ein paar Tage in Bozen aufhalten. Die StreetworkerInnen haben von 1. Januar bis 31. August 2017 2.021 Menschen zugehört, 9.171 Betreuungsmaßnahmen getroffen und 467 Menschen (bei der Erledigung von Handlungen im Gesundheitsbereich, Ämtergängen usw.) begleitet. Außerdem wird ein Ausspeisungsdienst versorgt, der seit 18. April auch mittags aktiv ist und in derselben Zeit insgesamt 22.923 Essen ausgegeben hat.

Die Menschen, die auf der Straße leben, stammen vorwiegend aus asiatischen und afrikanischen Ländern und sind zum Großteil Wirtschaftsmigranten, aber auch Flüchtlinge und Personen, die internationalen Schutz beantragen. Wenige von ihnen entscheiden, in Südtirol zu bleiben; die meisten sind auf der Durchreise. Es gibt auch viele italienische Staatsbürger, die sich in Schwierigkeiten befinden, derzeit etwa 5% der begegneten Menschen. Die Hauptprobleme hängen mit der Unterkunft zusammen, die fehlt oder nur prekär ist.

Der Verein Volontarius möchte daran erinnern, dass auf der Straße zwischen Obdachlosen und Wohnungslosen unterschieden wird. Während Erstere in einer Situation schwerer Ausgrenzung leben, haben Letztere nur vorübergehend keine Bleibe. Sie durchleben eine besonders kritische Phase ihres Lebens auf der Straße, in einem extrem gefährdeten Zustand, und sind in der Überzahl, wobei junge Erwachsene unter 30 Jahren die größte Gruppe darstellen. Abschließend möchten wir daran erinnern, dass der Ausspeisungsdienst auf dem Verdiplatz 5, in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft San Vincenzo de Paoli, jeden Tag von 12.00 bis 14.00 Uhr und von 19.30 bis 21.00 Uhr geöffnet ist. Am Dienstag und Donnerstag steht außerdem von 10.00 bis 12.00 Uhr ein Beratungs- und Begleitungsdienst zur Verfügung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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