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„Zynisch und kleingeistig“

Herumschieben, Abschieben, Abwälzen: Nach dem Fall Adan sprechen die Grünen der „überforderten“ Landesrätin Martha Stocker das Misstrauen aus.

In der Dienstag-Pressekonferenz der Landesregierung hat Landesrätin Stocker Stellung zum Tod des 13-jährigen Adan Stellung genommen.

Sie weist in ihren Aussagen die Verantwortung der Landesverwaltung von sich und stellt klar, dass die Familie trotz des berüchtigten „Rundschreibens Critelli“ hätte vorübergehenderweise aufgenommen werden können.

Die Grünen schreiben am Abend in einer Aussendung:

Der Tod des Kindes wird dadurch noch mehr zu einem tragischen Absurdum und zum Symbol des Versagens der Flüchtlingspolitik des Landes Südtirol.
Wenn im Lande der humanitäre Ansatz ohne Wenn und Aber als Ausgangspunkt aller Interventionen stünde, dann wäre es niemals zur Verkettung der Umstände gekommen, die dem jungen Adan das Leben gekostet hätten.“

Es sei nicht akzeptabel, dass die Landesrätin in ihrer Analyse die Verantwortung

· „nach unten abschiebt („das SIS ist in dieser ersten Einschätzung autonom“),
· den Freiwilligen quasi die Schuld zuweist („Aufgrund der Mitteilung, dass eine Unterbringung für die gesamte Familie vorhanden ist, wurde keine weitere Suche nach einer Unterbringung eingeleitet. Wäre eine entsprechende Notwendigkeit gemeldet worden, wäre eine Aufnahme aufgrund der zusätzlichen Informationen zur Situation vom SIS sicherlich neu bewertet worden“)
· oder gar die Familie selbst in die Pflicht nimmt (“Wenn sich dann jemand selbstständig aufgemacht hat vom Hotel Adria nach anderswohin, dann ist das eine freie Entscheidung“).“

Die Grünen erinnern daran, dass – in Ermangelung einer Unterbringung seitens der zuständigen Institutionen!– die Freiwilligen Geld gesammelt haben, um der Familie eine wenn auch notdürftige Unterkunft zu bieten und dass sie es waren, die sich die ganze Woche über um die Familie in höchster Not gekümmert hätten. „Ihnen auch indirekt die Verantwortung zuweisen, und zwar von Seiten der mächtigen Landesverwaltung, die mit ihren politischen und bürokratischen Vorgaben die Haltung der Aufnahme (bzw. der Abweisung) maßgeblich beeinflusst, ist absolut inakzeptabel und kleingeistig“.

Es sei offensichtlich, dass die Landesrätin mit der Betreuung der Flüchtlingsagenden überfordert und/oder eindeutig schlecht beraten ist.

Mit Defensivhaltung und bürokratischem Zynismus können dieses komplexe gesellschaftliche Phänomen nicht angegangen werden. Landesrätin Stocker sollte besser nach Oben delegieren, als nach Unten abwälzen (wie wir es derzeit erleben) – und die Flüchtlingsagenda direkt an Landeshauptmann abgeben. Die Zeit ist eindeutig reif dafür, so die Grünen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (19)

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  • andreas

    Die Grünen haben die Familie seit der Ankunft laut ihren Aussagen „beobachtet“, so wie ich es verstanden habe, nichts unternommen, obwohl Herr Heiss ja ein Hotel hätte und es ihnen wohl auch nicht an finanziellen Mittel fehlen würde und schlachten nun den Unfall und den darauffolgenden Tod des Buben politisch aus.
    Da Frau Stocker Kleingeistigkeit oder Zynismus vorzuwerfen, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.

    Auch die Behauptung, dass wenn der Familie geholfen worden wäre, der Unfall niemals passiert wäre, ist eine Anmaßung sondergleichen. Unfälle kann man nie ausschließen, das sollten sogar die Grünen einsehen.

    Es steht außer Frage, dass man Kindern in Notsituationen helfen muss, doch auf Grund dieses Vorfalls, internationale Gesetze aushebeln zu wollen, ist nicht Sinn der Sache Da die Familie in einem EU Land abgelehnt wurde, darf sie in keinem anderen Land der EU mehr um Asyl fragen.
    Auch Grüne sollten sich an sinnvolle Gesetze halten.

    Ich finde auch die Aussage des Sozialvereins nicht ganz in Ordnung, wenn sie schreiben, der Grund des Unfalls war eine architechtonische Barriere, was immer sie damit meinen, es könnte ein Bordstein gewesen sein, die Aussage klingt aber wie eine Anklage, dass Südtirol es Rollstuhlfahrern schwer macht.
    Sie verschweigen, dass der Bub einen Rollstuhl hatte, wo er nicht angeschnallt werden konnte und er deshalb rausgefallen ist.

    Die Grünen aind immer schnell mit Anklagen, in diesem Fall hätten sie aber frühzeitig handeln und die Familie nicht nur moralisch unterstützen können, sie beließen es beim Beobachten und nach dem Tod des Buben beim Anklagen, dass andere nicht geholfen haben.
    Ich werde die Gedankengänge der Grünen wohl nie verstehen.

  • george

    ‚andreas‘, sie werden immer nur die Machtprotzen und Herrschenden verstehen, weil sie auch zu denen gehören oder gehören wollen. Und genau diese Regierenden hätten die Macht und die Möglichkeit gehabt, die notwendige Hilfe herbei zu führen und sind auch verantwortlich dafür. Sie ‚andreas‘ aber beschuldigen und verunglimpfen dafür diejenigen, die sonst schon immer mit ihren wesentliche geringer zur Verfügung stehenden Mitteln helfen. Recht ist bei ihnen nie, was andere tun. Dass Sie aber endlich einmal ihre mächtigen Freunde in der Regierung in die Pflicht nehmen würden, kommt bei ihnen nicht vor. Wahrscheinlich essen Sie selber zuviel aus deren Schüssel.

  • andreas

    @george
    Erkläre du es mir, warum die Grünen nur beobachtet und nicht geholfen haben.

    Ich sitze doch nicht am See, schaue seelenruhig zu, wie jemand ertrinkt und beschwere mich dann, warum niemand geholfen hat.

    Hätte nur eine/r von den 3en aktiv etwas unternommen, auch nur die Familie zum Mittagessen einladen, wäre der Bub zu besagter Zeit, da der Tagesablauf anders gewesen wäre, nicht am Ort des Unfalls gewesen und er würde noch leben. Haben die 3 nun Mitschuld?
    Mit so einer unsinnigen Theorie beschuldigen die Grünen andere, ja gehts noch?

    • george

      Mit deinem ‚Gemaule‘ bestätigst du nur das, was ich von dir geschrieben habe: Die Mächtigen, die verpflichtet waren zu helfen und es nicht getan haben, nimmst du in Schutz, über die anderen, die seit eh und je in solchen Fällen helfen (was du ja nicht sehen willst) ziehst du in abschätziger Weise drüber hinweg.

  • sepp

    die überfordete landesrätin in allen ressorten seis Sanität sei soziales soll sich amol geanken übern Rücktritt machen in Deutschland und Österreich müsste sie sofort gehen und nett die schuld af ondre schieben afs schwächste glied in der kette der landeshauptmann und die Landesräten galb i hoben no nett verstanden as sie in ganz Europa in der Kritik stehen

  • criticus

    Für schuldig gesprochen wird sicherlich der Gärtner vom Krankenhaus. Während junge kräftige Wirtschaftsflüchtlinge die Unterkünfte besetzen, müssen Familien draußen bleiben. Wirtschaftsflüchtlinge hätten längst schon wieder zurück müssen. Was soll z. B. das Theater mit den rekursfreudigen Wirtschaftsflüchtlingen in Tisens? Wer bezahlt das? Warum beharrte Südtirol nicht, bei der Aufnahme von Flüchtlingen nur Familien aufzunehmen? So wie es z.B. einige Städte in Deutschland gemacht haben. Ja liebe Grüne, wenn man alle retten will, dann geschehen eben solche Pannen.

  • andreas

    @george
    Du weichst einer Antwort aus, da du keine hast.
    Die anfangs in der Presse lancierten Meldungen waren recht einseitig und entsprachen nicbt im Detail dem Geschehenen. Gut, kann passieren, die Aussagen kamen nicht von Medienprofis.
    Die jetztige Stellungnahme der Grünen sollte aber die genauen Umstände berücksichtigen, tut sie aber nicht.

  • george

    @andreas
    Habe dir längst schon geantwortet, aber nicht das, was du hören wolltest. alles andere blendest du ja aus, da du jene, die wirklicht verpflichtet waren zu helfen ständig in Schutz nimmst bzw. abschirmst. Während andere längst schon geholfen hatten (auch die Grünen), waren die anderen, zur Hilfe verpflichteten politischen Mehrheitsträger immer noch im Bürokratismus verfangen.

    • andreas

      Mit deiner Antwort kannst vielleicht im philosophischen Quartett punkten und nicht mal da, Verlogenheit komnt da auch nicht so gut an.

      • george

        Die Richtigkeit meiner Antwort wurde durch deine letzte Aussage abermals bestätigt. Verschrobener und verdrehter kannst du dich gar nicht mehr ausdrücken, mit „philos“ und „sophos“ unvereinbar. Deshalb ist dort auch kein Platz für dich.

        • andreas

          Tatsachen wurde verdreht um jemanden anzuklagen, anders ausgedrückt, es wurde gelogen, die Familie hat nie im Freien übernachtet, wie anfangs behauptet.
          Aber im Dienste des Guten schauen Leute wie du über solche kleinkarierte Ansichten natürlich weg, ganz im Sinne von Trump. Er verwendet auch Lügen um Stimmung in seinem Sinne zu machen.

          • george

            Das zu lesen, was bei mir drinsteht, wäre halt gut. Aber das kannst du ja nicht, wie bereits geschrieben. wo habe ich etwas über Übernachtungen der Familie geschrieben oder hinein interpretiert.. Ich habe vielmehr über dein Verhalten und das der Mehrheitspartei und Regierung geschrieben. Aber das willst du ja nicht sehen und hören in deinem „Schafstall“.

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