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Der Tod des kleinen Adan

Ein 13-jähriges Flüchtlingskind aus dem Irak, das an den Rollstuhl gefesselt war und mit seinen Eltern im Freien übernachtet hat, ist im Bozner Krankenhaus gestorben.

Tragischer Fall in Bozen!

Ein 13-jähriges Flüchtlingskind, das wegen einer Muskeldystrophie an den Rollstuhl gefesselt war, ist am Sonntagmorgen im Bozner Spital gestorben. Das Kind hatte – laut den Sozialvereinen „SOS Bozen“ und „Antenne Migranti“ “ mit seinen Eltern immer wieder im Freien übernachtet.

Die sechsköpfige Familie war aus Kirkuk im Iran im Dezember 2015 nach Schweden ausgewandert, wo ihr Antrag auf Asyl nach zwei Jahren abgelehnt wurde.

Aus Angst, wieder in den Irak abgeschoben zu werden, verließ die Familie Schweden und reiste am 1. Oktober mit dem Zug nach Bozen.

Dort verbrachten die Eltern und ihre vier Kinder die erste Nacht unter einer Brücke.

Am Montag wandten sie sich die Flüchtlinge an die Caritas und an den Verein Volontarius. Laut „SOS Bozen“ sei die Familie vom Betrieb für Sozialdienste abgelehnt worden. Der 13-jährige Adan, der im Rollstuhl sitzt, litt unter Atemnot und musste ins Bozner Krankenhaus gebracht werden. Die Familie schlief auf dem Spitalgelände.

Für die darauffolgenden Nacht organisierte „SOS Bozen“ ein Hotel.

Am Mittwoch wurde Alan wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Die Familie verbrachte den Tag – immer laut „SOS Bozen“ – im Bozner Bahnhofspark. Für die Nacht konnte eine Unterkunft gefunden werden. Allerdings: Da das Hotel keinen Aufzug hatte, mussten Alan und sein Vater die Nacht auf dem Boden der Herberge verbringen.

Den Donnerstag verbrachte die Familie laut „SOS Bozen“ erneut im Freien, nachts schliefen sie auf dem Boden einer evangelischen Kirche.

Am Freitag ist Alan aufgrund einer architektonischen Barriere aus seinem Rollstuhl gefallen, sodass er erneut ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Im Spital stellte sich heraus, dass der Bub an einer Infektion litt.

In der Nacht auf Sonntag um 02.00 Uhr starb der 13-jährige Alan an einem Herzstillstand. Eine Autopsie soll nun die genaue Todesursache klären.

Die Bozner Grünen fordern Aufklärung.

Es solle geklärt werden, warum der kleine Adan sterben musste. Und: Der Familie müsse geholfen werden.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • pantone

    Traurig. Menschen, die anders aussehen, die nicht in unser tägliches Bild passen, werden meist von uns als fremd empfunden. Unreflektiert überkommt einen eine ablehnende Haltung.
    Ein 13 – jähriger Junge, krank, im Rollstuhl, bringt uns das Bild eines Menschen, eines Kindes zumal, näher, der so verschieden von uns ja gar nicht ist. Eine irakische Familie, aus Kirkuk (nicht Iran) und somit Kirkuk. Kurde wahrscheinlich. Und echt verfolgt.
    Schade, dass es nicht möglich war, sein Leben zu retten. Ich hoffe, der Familie kann geholfen werden.

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