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„Davon würde ich abraten…“

Die Stimmung gegen den Wolf spitzt sich weiter zu: Was LH Arno Kompatscher zum Protest der Bauern sagt und warum er vor Selbstjustiz warnt.

TAGESZEITUNG Online: Herr Landeshauptmann, in Tisens und in Ulten wurden am Freitag Mahnfeuer gegen Wolf und Bär entzündet. Die Stimmung unter den Hirten und Landwirten ist bereits ziemlich angespannt. Befürchten Sie, dass die Stimmung kippen könnte?

Arno Kompatscher: Ich habe durchaus Verständnis für den Protest, den die Bauern äußern. Diesen bringen sie mit diesen Mahnwachen zum Ausdruck und das ist durchaus legitim, weil die derzeit geltenden Regeln im Bezug auf den Wolf nicht funktionieren. Das ist eine Tatsache, die jetzt hoffentlich endlich allen klar wird. Es geht den Bauern darum, dass diese Regeln geändert werden und man sich vor dem Wolf schützen kann. Genau dafür arbeitet auch die Landesregierung in Brüssel und in Rom.

Die Mahnfeuer wurden ja auch in anderen Gebieten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich entzündet…

Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Wolf kein reines Südtirol-Problem ist. Es gibt mittlerweile viele Regionen, die einfordern, dass die Regeln geändert werden müssen.

Die Bauern rufen zum Protest auf. Müssen wir uns darauf vorbereiten, dass Bauern mit dem Gewehr zur Selbstverteidigung aufrufen?

Davon kann ich nur abraten. Die derzeitigen Regeln lassen so etwas nicht zu und es geht jetzt auch nicht darum einfach in Aktionismus überzugehen. Der Wolf ist mittlerweile nicht mehr vom Aussterben bedroht und entsprechend müssen auch die Regeln abgeändert und auf eine vernünftige Ebene gebracht werden.

Die Stimmung bezüglich Bär und Wolf ist in ländlichen und städtischen Gebieten ziemlich unterschiedlich. Verkennt man in der Stadt die Gefahr, die vom Großraubwild ausgeht?

Ich glaube Tierschützer, die sich für den Wolf engagieren, unterschätzen oft, dass es auch eine sehr starke Bindung zwischen dem Landwirt und seinen Tieren gibt. Ich hoffe, dass man für beide Seiten entsprechendes Verständnis aufbringt und dafür arbeiten wir.

Welche Spielräume hat die lokale Politik wenn es um das Thema Großraubwild geht?

Vor allem im Verbund mit anderen Regionen – wir haben uns diesbezüglich auch schon mit Tirol und dem Kanton Graubünden abgesprochen – arbeitet man in Rom und Brüssel, um Dinge bewegen und die Regeln abändern zu können.

Interview: Lisi Lang

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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