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Das Kindergarten-Problem

Sitz der SVP in der Bozner Brennerstraße

Teilweise sind die deutschsprachigen Kinder im deutschen Kindergarten in der Minderheit. Die Burggräfler SVP macht konkrete Vorschläge und ersucht die Landesregierung um zeitnahe Maßnahmen.

„Wir beobachten schon seit Jahren, dass immer mehr Familien mit Migrationshintergrund, aber auch italienischsprachige Mitbürger ihre Kinder in den deutschen Kindergarten einschreiben. Dabei ist die Mehrsprachigkeit im Kindergarten durchaus auch eine große Zukunftschance, wenn die Entwicklung richtig gesteuert wird und nicht die Förderung der Kinder mit deutscher Muttersprache darunter leidet“, meinen die Burggräfler SVP-Arbeitnehmer Zeno Christanell (Bezirksobmann), Stefan Frötscher (Stadtrat) und Beatrix Burger (Vorsitzende Bezirkssozialausschuss).

Schon 2012 hat der SVP Bezirk Burggrafenamt ein Thesenpapier erarbeitet und klare Forderungen gestellt. Diese wurden teilweise von der Landesregierung umgesetzt und haben auch zum Erfolg geführt. Die aktuelle Entwicklung verlange aber weitere Schritte.

„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass der zuständige Landesrat Philipp Achammer hier bereits die Initiative ergriffen hat und erhoffen uns baldige Ergebnisse“, unterstreicht die Vorsitzende der Burggräfler Arbeitnehmer, Beatrix Burger. Zu diesen gibt es im Burggrafenamt klare Vorstellungen, die dem Landesrat in einem offenen Brief mitgeteilt wurden.

„Es braucht in den betroffenen Sektionen sicherlich mehr Personal, eine bessere Verteilung und kleinere Gruppen, um den Bedürfnissen der Kinder adäquat gerecht zu werden. Zudem muss auch mit einer Sonderfinanzierung in die Strukturen investiert werden. Nicht zu vergessen ist aber die Verantwortung der Eltern, hier sollte eine angemessene Kompetenz der Bildungssprache gefördert und eingefordert werden“, führt Bezirksobmann Christanell aus.

Frötscher, Christanell und Burger

Der zuständige Meraner Stadtrat Stefan Frötscher unterstreicht ebenfalls: „Es gibt in Meran mittlerweile deutsche Kindergärten, in denen kein deutschsprachiges Kind eingeschrieben ist. Es gibt sicherlich keinen Grund zur Panik, aber wir müssen die Entwicklung richtig steuern und zeitgemäße Antworten geben – und diese liegen eindeutig in der professionellen Unterstützung beim Sprachenerwerb. Dazu braucht es qualifiziertes Zusatzpersonal.“

Die SVP Burggrafenamt sieht in einem gemischtsprachigen Kindergarten keine passende Option, da auch dieser beim Migrationsthema keine gute Lösung darstellt. Zudem ist für den Kulturerhalt einer ethnischen Minderheit, wie in Südtirol, die Kompetenz der Muttersprache zentral.

„Da wir davon ausgehen müssen, dass die beobachteten Phänomene dauerhaft sein werden, brauchen wir eine gute Planung für die nächsten Jahre. Bei den entsprechenden Rahmenbedingungen – die das Land und die Städte garantieren müssen – bietet die Frühförderung von Sprache gute Zukunftschancen“, unterstützt der Meraner Stadtkomitee-Obmann Andreas Zanier die Initiative, der das Thema schnellstmöglich in den SVP-Gremien behandeln wird.

Auszug aus dem offenen Brief an Landesrat Philipp Achammer:

„Auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung und den Trends bei den Einschreibungen in den deutschsprachigen Kindergarten werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Durch eine gezielte Beratung sollten Eltern, die der Bildungssprache des Kindergartens nicht mächtig sind, dahingehend sensibilisiert werden, dass ihnen die große Herausforderung für sie selbst, aber vor allem für das Kind bewusst wird;
  • Der Abbau von Sprachbarrieren im häuslichen Bereich sollte begleitend forciert werden. Durch das Einfordern der Verbesserung der Sprachkompetenz in der Bildungssprache bei den Eltern sollte die Entwicklung des Kindes unterstützt werden;
  • Der Anteil von Kindern mit einer anderen Muttersprache sollte durch eine ausgeglichene Verteilung auf die Kindergärten-Standorte innerhalb des Sprengels auf einen überschaubaren Prozentsatz reduziert werden;
  • Dort, wo aus logistischen Gründen eine Umverteilung nicht möglich sein sollte, müssen passende Unterstützungsmaßnahmen getroffen werden, z.B. durch eine zusätzliche qualifizierte Betreuungsperson, die den Sprachenerwerb unterstützt;
  • Zudem sollte in diesem Fall die Gruppengröße spürbar verkleinert werden, damit für die Betreuung des einzelnen Kindes mehr zeitliche Ressourcen vorhanden sind;
  • Durch eine Sonderfinanzierung des Landes sollten in den betroffenen Gemeinden zusätzliche Gruppenräume errichtet werden;
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen bereits in der Ausbildung auf ein mehrsprachiges Arbeitsumfeld gezielt vorbereitet werden, ebenso müssen spezifische Fortbildungen angeboten werden;
  • Auch die Infrastrukturen sollten an die neuen Situationen angepasst werden, spezielle Räume und pädagogische Hilfsmittel im Sinne einer spielerischen Frühförderung müssen zur Verfügung gestellt werden.“
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