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„Er war sehr gestresst“

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Der Mann, der am 25. März in Bozen seine Ehefrau niederstach, trifft vor Gericht seine Familie wieder. Darf er in den Hausarrest nach Cosenza?

(tom) Alle sind froh, den Mann, der von drei Gefängniswärtern begleitet wird, wiederzusehen: Die sechs Kinder, einige Verwandte und auch sie, Meryem Nsasra, 30, die wieder genesene Ehefrau. Sie umarmt ihren Ehemann Khalid Ouassafi, 37, einer der Buben klammert sich an die Beine des Vaters.

Alles verziehen? „Er war damals sehr gestresst“, sagt die Ehefrau am Rande der Verhandlung vor dem Freiheitsgericht, wo es um Hafterleichterungen für Khalid Quassafi geht.

Sein Anwalt Alessandro Tonon hat Hausarrest beantragt – in der Wohnung eines Verwandten im tausend Kilometer gelegenen Cosenza.

Zu verzeihen ist eine am 25. März in einer Wohnung im Europaviertel begangene Straftat, welche die Staatsanwaltschaft als Mordversuch einstuft.

Quassafi, ein gebürtiger Marokkaner, geht mit einem Messer auf seine Frau los, lässt es dann aber liegen und haut ab. Das Motiv ist bis heute unklar. „Es war eine schwere Körperverletzung, mehr nicht“, sagt Verteidiger Tonon, „sonst hätte mein Mandant nicht von seinen Handlungen abgelassen“.

Die Ehefrau scheint ihrem Mann bereits verziehen zu haben, auch wenn sie das nicht so direkt aussprechen will.

Sie ist jedenfalls sichtlich froh, ihn zu sehen. Denn bisher hatte das Gericht mehrere Anträge der Familie auf einen Besuch im Bozner Gefängnis, wo Quassafi einsitzt, abgelehnt.

Anwalt Tonon, der eigentlich den Ehemann und Vater verteidigt, hat dagegen Einspruch bei der Kassation eingelegt.

Auch nach dem Familientreffen vor dem Gerichtssaal findet der Verteidiger, dass der Haftgrund der Gefahr einer Wiederholung der Straftat nicht mehr besteht. Die Staatsanwaltschaft ist anderer Meinung, sie hat sich gegen den Antrag auf Hausarrest in Cosenza gestellt.

Das Freiheitsgericht unter Vorsitz von Maria Christina Erlicher wird seine Entscheidung in einigen Tagen bekanntgeben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • carlotta

    Tonon…. Gefahr der Wiederholung besteht nicht?!?!?!?!
    I bin weder Psycholigin no Diktorin Ober dass jemand der amol auf an Menschen mit Messer losgegangen ist, das wiederholt – wenn nicht in Therapie und da ist es auch nicht fix- ist so sicher wie das Amen im Gebet..
    Und de Frau werd sich holt ohne ihren Mann bei uns hier überhaupt nicht zurecht finden. Wie auch, dürfen ja nur mit den Männern außer Haus und sprechen nur gebrochen italienisch!

  • tiroler

    Die Tatsachen verdrehen, das ist dr Job des anwalts.
    Oder kennt jemand einen Anwalt der nicht lügt?

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