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„Ein Einzelfall“ 

Immer noch werden Herz-Jesu-Feuer zur Müllentsorgung missbraucht – wie ein Video beweist, das der Tageszeitung zugespielt wurde. Handelt es sich beim Vorfall in Ratschings um eine Ausnahme? 

von Erna Egger 

Die Herz-Jesu-Feuer sind lange schon erloschen, so mancher Ärger aber nicht: Nicht der Brauchtum, der auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, sondern der Missbrauch desselben erregt mancherorts auch Wochen danach noch die Gemüter.

Einige Schlaue nützen nämlich nach wie vor die Gelegenheit, um ihren Hausmüll kostengünstig zu entsorgen.

Heuer wurden die Feuer am 25. Juni entfacht. Der Tageszeitung wurde ein Video zugespielt – von einem Herz-Jesu-Feuer in Pardaun, nahe von Stange in der Gemeinde Ratschings: Zwei Männer werfen eine Matratze in die lodernden Flammen.  Das Video macht die Runde – und sorgt für Ärger.

Wolfram Gapp ist überrascht: „Das muss ein Einzelfall sein“, ist sich der Landesfeuerwehrpräsident sicher. „In den letzten Jahren wurden uns keine derartigen Begebenheiten mehr gemeldet.“

Gapp verweist auf die Forstbehörde: „Herz-Jesu-Feuer müssen der Forstbehörde gemeldet werden, wir werden nur gerufen, wenn wir gebeten werden, den Brandschutz abzuhalten.“

Die Forstbehörde ist auch für die Ahndung bei Übertretungen zuständig.

Luca Dalla Torre, Stationsleiter der Forststation Ratschings, zeigt sich über die illegale Müllentsorgung erstaunt: „Uns wurde kein derartiger Vorfall vermeldet“, sagt auch er.

Was noch vor zehn Jahren zur Normalität gehörte, sei mittlerweile stark verpönt: „Vor einem Jahrzehnt war es normal, alte Matratzen, Reifen, also alles was Sperrmüll war, zu verbrennen. Mittlerweile sind die Bürger aber viel umweltbewusster geworden. Auch sind die Strafen sehr hoch: Bei illegaler Verbrennung von Müll ist mit einem Bußgeld von 1.000 Euro zu rechnen“, klärt Dalla Torre auf. Er vermutet, dass die Aktion in Zusammenhang mit zu viel Alkoholkonsum steht.

„Zu später Stunde werden dann solche Aktionen gestartet, ohne vorher nachzudenken. Eine illegale Müllentsorgung in dieser Form würde keinen Sinn machen. Viermal im Jahr wird in jeder Fraktion von Ratschings eine Sammelstelle eingerichtet und der Sperrmüll kann kostenlos entsorgt werden. Wer würde dann eine derart hohe Strafe riskieren?“, kommentiert Luca Dalla Torre.

Letzthin wurden in der Forststation keine Fälle von illegaler Müllentsorgung durch Verbrennung vermeldet. „Wir haben zwar mal eine derart hohe Strafe wegen eines Feuers ausgestellt, aber nicht zu Herz-Jesu“, betont der Stationsleiter.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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