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Spitzel im Auto

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In der Abgeordnetenkammer wurde das Gesetz für Markt und Wettbewerb verabschiedet. Künftig könnte der Einbau einer Black Box in jedes Auto verpflichtend sein.

von Heinrich Schwarz

Daniel Alfreider ärgert sich, wenn er auf die genehmigten Maßnahmen zur sogenannten Black Box angesprochen wird: „Dieses Gesetz ist wieder einmal typisch ‚all’italiana‘. Um ein Problem zu lösen, sind alle anderen Bürger die Leidtragenden. Wie bei der ‚dichiarazione antimafia‘: Nur weil es ein paar gibt, die nicht ordnungsgemäß arbeiten, müssen alle die Erklärung ausfüllen“, sagt der Kammerabgeordnete.

In der Kammer wurde am Donnerstag das Markt- und Wettbewerbsgesetz verabschiedet (die wichtigsten Neuerungen für Südtirol lesen Sie in der Print-Ausgabe der TAGESZEITUNG). Darin enthalten sind auch einige Neuerungen in Bezug auf KFZ-Versicherungen.

Unter anderem wird es künftig – sofern der Senat das Gesetz demnächst definitiv genehmigt – einen Nachlass bei der Polizze geben, wenn jemand seit vier Jahren keinen Unfall hatte und in einer Provinz mit einer hohen Unfallrate lebt. Ebenfalls gibt es eine Vergünstigung, wenn sich jemand eine Black Box einbaut.

Bei der Black Box handelt es sich um ein kleines, schwarzes Kästchen, das unter anderem die Geschwindigkeit, die zurückgelegten Distanzen und die Bremsungen des Autos misst. Im Falle eines Unfalls kann mithilfe der Aufzeichnungen, die an einen Server geschickt werden, die Dynamik ermittelt werden. So kann dem vor allem in Süditalien weit verbreiteten Versicherungsbetrug vorgebeugt werden. Durch ein GPS-Gerät in der Black Box kann zudem ein gestohlenes Auto lokalisiert werden.

„Eine verbilligte Polizze bei einem freiwilligen Einbau ist für mich das Maximale an Akzeptierbarem. Das geht in Ordnung, solange es im Ermessen des Autobesitzers bleibt“, meint Daniel Alfreider.

Alles andere als glücklich ist der SVP-Politiker hingegen mit einem anderen Artikel in Bezug auf die Black Box: Die Regierung wird laut dem genehmigten Gesetz ermächtigt, innerhalb von einem Jahr ein Dekret zu erlassen, das den verpflichtenden Einbau der Boxen vorsieht.

„Das wäre eine große Einschränkung der Privacy, weshalb sich zum Glück bereits die zuständige Behörde eingeschalten hat“, erklärt Alfreider.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • criticus

    Vor Jahren hat mir ein BMW-Manager gesagt, dass Italien seinen Wirtschaftsmotor mit saublöden Gesetzen selber drosselt. Wie sollen Autos gekauft werden, wenn man die Neulinge, und das ist hauptsächlich die Jugend, dauernd mit unsinnigen Gesetzen bestraft. Versicherungen, Strafen usw. alles ist teurer. So wurde auch der Motorrad-Markt für junge Leute blockiert. Vor Jahren konnten die 14jährigen für wenig Geld ihren Führerschein in der Schule machen. Dann ein Aufschrei der Fahrschulen. Heute müssen für ein Motorrad-Führerschein einige Scheine hingeblättert werden. Zahlen natürlich die Eltern, denn ein 14jähriger darf nicht arbeiten, aber Abends auf die Straßen herumlungern ist erlaubt. Ist den Politikern in Rom eigentlich klar, dass sie ihr unverdientes Geld nur mit einer gesunden Wirtschaft bekommen. Dafür haben die Versicherungen einen sehr großen Einfluss.

  • prof

    In meiner Familie haben inzwischen 3 Autos eine Black Box,wobei bei einem Auto das ein Führerschein-Neuling seit einem Jahr benützt , der Versicherung-Betrag nach einem Jahr um 12% billiger wurde,bei meinem Auto ( man kann jeder-Zeit nachschauen) scheint nach einem halben Jahr momentan ein Skonto von 29% auf,also es kann sich wohl lohnen.
    Für die Black-Box (wird auf die Batterie aufgesetzt) verlangt die Versicherung momentan jährlich 25 Euro.

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