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„Voll im Schwitzkasten“

In wenigen Wochen eröffnet das neue Fünf-Sterne-Hotel in Stefansdorf. Für Hans Heiss ist der Bau ein Angriff auf die intakte Landschaft.

von Silke Hinterwaldner

„Atemberaubende Aussicht, traumhafter Spa-Bereich und besondere Highlights für die Familie.“ Mit diesen Sprüchen wirbt das neue Hotel in Stefansdorf für die Eröffnung im Juli. Wellness pur, meint dazu der Grüne Abgeordnete Hans Heiss, gebe es allerdings nicht für Landschaft und Ortsbild.

Er gehört zu den Kritikern diesen enormen Hotelbaus in der Gemeinde St. Lorenzen. Seine Begründung:

 

„Breit hingelagert wie ein Sperr-Riegel, bar jeder maßstäblichen Proportion und ohne Rücksicht auf das Umfeld, als wäre ein Flugzeugträger auf der Hochfläche gestrandet. Das ausgedehnte Haus nimmt die sensible, sanft ansteigende und bislang weitgehend intakte Landschaft im Vorhof des Kronplatzes voll in den Schwitzkasten. Wer auch nur ein Mindestmaß an Gespür für Proportionen und landschaftliche Qualität hat, reibt sich die Augen ob dieses architektonischen Meteoriteneinschlags, bevor das Entsetzen über den Eingriff einsetzt.“

Zur Vorgeschichte:

Erst vor einem Jahr hatte die Gemeinde St. Lorenzen die Baukonzession für den Bau des enormen neuen Winkler-Hotels in Stefansdorf ausgestellt. Dann ging alles schnell, wie im Gastgewerbe stets erwartet. Auf der Baustelle haben zeitweise bis zu 400 Arbeiter Dienst getan. Bereits in wenigen Wochen wird das Hotel eröffnet. Die Unternehmerfamilie Winkler hat in diese Anlage am Westrand des Weilers Stefansdorf, einer bäuerlichen Siedlung am Fuße des Kronplatz, mehr als 20 Millionen Euro investiert.

Für den Abgeordneten Heiss aber ist dies nur ein Beispiel aus einer Fülle neuer Hotelbauten, die derzeit eröffnet werden. Er sagt: „Sie sind die Folge der anhaltenden touristischen Konjunktur, niedriger Zinsen und einer 2008-2015 andauernden Zurückhaltung touristischer Investitionen. Sie sind aber vor allem die späten Früchte der seit 2010 zügig genehmigten Tourismusentwicklungskonzepte, die nun rasch heranreifen.“

Hans Heiss hat zum Thema eine Anfrage an den Landtag gerichtet, in der er Details zum Bau dieses und weiterer Hotels in St. Lorenzen einfordert. Er kommt heute schon zum Schluss: „Es fragt sich, warum die Zügel der Raumordnung völlig außerstande sind, zumindest die schlimmsten Auswüchse dieser Kubaturorgien zu bändigen.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • andreas

    Das Hotel scheint an eine Siedlung anzugrenzen, wo genau ist jetzt das Problem?
    Ein optisches Highlight scheint der Ort jetzt wirklich nicht zu sein.
    Und dass bei niedrigen Zinsen und florierendem Tourismus eher gebaut wird, ist jetzt doch kein sinnvolles Argument.

    • george

      Schon allein die paar Sätze, welche Sie hier ziellos hinschreiben, zeigen, dass Sie von landschaftlicher Harmonie, von Proportionen und von der Morphologie einer langsam sich entwickelnden und sich verändernden Landschaft keine Ahnung haben. Sonst müssten Sie gleich schon den Eindruck, dass sie dieser Klotz in dieser fragilen Umgebung dort erschlägt.
      Vergleichen Sie doch, wie man auf der anderen Seite des Kronplatzes den Berghang von Geiselsberg mit solch hingeklotzten Ungetümen entstellt hat. Wenn das die Architektur einer Landschaftharmonie für die Zukunft sein soll und dies noch dazu für Urlaubsgäste, die das in Südtirol suchen, dann gute Nacht ihr Landschaftsarchitekten.

      • andreas

        Und das liest du alles aus diesem Bild heraus?

      • jennylein

        Das Bild zeigt das Hotel im Frühjahr „eingerüstet“. Wenn sich wer einen ernsthaften Gedanken dazu macht, sollte er sich die aktuelle Fassade ansehen und mit der alten vergleichen, welche keinen Architekturpreis gewonnen hat.

        Unser Wohlstand kommt nicht aus dem Nichts. Wer gegen wirtschaftliche Weiterentwicklung ist, der müsste auch selbst bereit sein auf Wohlstand zu verzichten. Wer ist das schon? Sämtliches Geld, welches Arbeiter und Beamte beziehen und welches das Land verteilt, muss erst Mal erwirtschaftet werden!

        • george

          IIhr tut so, als ob Arbeiter und Beamte nicht arbeiten würden. Jedenfalls zahlen sie auch für jeden Cent steuern, den sie erhalten, anstatt nur Beiträge einzukassieren und die Steuern abzusetzen. Glauben Sie wirklich, die nicht eingerüstete Fassade macht es anders als es ist: nämlich ein Klotz in der Landschaft. Ich kenne die Gegend um den Kronplatz sehr gut und weiß Bescheid. Habe auf sehr viel Wohlstand verzichtet, wann andere Wirtsleute schon gemeint haben, sie müssten aus der goldenen Schüssel essen und den anderen nur die Hundeknochen hinschmeißen.

          • andreas

            Ob Beamte arbeiten oder nicht, steht nicht zur Debatte, auch zahlen Beamte in dem Sinn Steuern, dass sie mit Steuergelder bezahlt werden und diese dann zurück geben, also linke Tasche, rechte Tasche. .
            Es ist aber so, dass die Wirtschaft Wohlstand generiert und Leute wie du oder Heiss, gegen alles sind, was diesen Wohlstand sichert oder erweitert.

            Wenn das Ziel der Grünen ist die Zuwanderung zu fördern und die Wirtschaft einzuschränken, verstehe ich deren Logik nicht recht.

  • george

    @andreas
    Alle, die denken und diese Geistesarbeit auch teilweise in Muskel- und Bewegungsarbeit umsetzen (auch Schreiben oder zeichnen, oder Ideen umsetzen ist eine solche Arbeit) generieren und entwickeln. alle, die eine Idee ablehnen und dafür eine andere generieren und zum Wohle von Leib und Leben (nicht nur Menschenleben oder das Leben einiger weniger) umsetzen, produzieren auch. Sie schränken dabei aber den Egoismus ein iger ein und das nennen diese „Neinsagen“.
    ‚andreas‘, wir sind alle Wirtschaft, aber das verstehen ‚andreas‘ und einige andere wahrscheinlich aus ihrer Eigensucht und Kurzsichtigkeit heraus gar nicht.

  • andreas

    @george
    Gut, dass es solche Blitzkneißer wie dich gibt…

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