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Flüchtlinge & Arbeitsmarkt

Derzeit leben in Südtirol etwa 1650 Asylbewerber in 27 Einrichtungen: 900 bis 1000 von ihnen sind potentiell arbeitsfähig, 158 haben schon einen Arbeitsvertrag.

Soziallandesrätin Martha Stocker nimmt den Weltflüchtlingstag am 20. Juni zum Anlass, um an die vielfältigen Bemühungen des Landes zu erinnern, Asylbewerber in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu integrieren:

Flüchtlinge können 60 Tage ab Antragstellung auf Asyl ein ordentliches Arbeitsverhältnis eingehen oder ein Betriebspraktikum absolvieren. Sie können ab diesem Zeitpunkt sowohl von privaten als auch von öffentlichen Arbeitgebern gemäß den allgemeinen, für italienische Staatsbürger geltende, arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen beschäftigt werden. Freiwilligenarbeit ist sofort möglich.

„Die größten Hindernisse bei der Arbeitsintegration sind die fehlenden Sprachkenntnisse und die Ungewissheit über die berufliche Qualifikation. Es gilt deshalb, diese Hürden mit geeigneten Projekten und Mitteln zu überwinden“, betont Landesrätin Stocker.

Arbeitsmarkt reagiert auf neue Arbeitskräfte

Derzeit sind in Südtirol 158 Asylbewerber aus Asien und Afrika mit einem Arbeitsvertrag beschäftigt, dazu kommen noch 33 Personen, die derzeit in einem Betrieb ein Praktikum absolvieren.

Die Tendenz ist klar steigend: Im laufenden Jahr wurden bereits 79 Betriebspraktika abgeschlossen, weitere 200 Personen sind in Form von gemeinnützigen Tätigkeiten und Freiwilligenarbeit beschäftigt. Von den 1650 in Südtirol anwesenden Asylbewerbern, die auf dem Arbeitsmarkt integriert werden können, sind Minderjährige, Frauen mit Kleinkindern und einige arbeitsunfähige Personen ausgenommen.

Maßnahmen zur Förderung der Sprache

Durchschnittlich werden den Asylbewerbern monatlich insgesamt etwa 2000 Stunden Sprachkurse geboten. „Die Kenntnis beider Landessprachen ist und bleibt die Grundvoraussetzung für ein bezahltes Arbeitsverhältnis. Jeder, der in Südtirol leben und arbeiten will, muss sich intensiv mit dem Spracherwerb auseinandersetzen und die Angebote auch zielgerecht nutzen“, unterstreicht Landesrätin Stocker.

In diesem Zusammenhang ist für die Landesrätin auch der ehrenamtliche Einsatz der vielen freiwilligen Helfer bei den Sprach- und Alphabetisierungskursen von unschätzbarem Wert. Neben der Förderung von zahlreichen Kursen durch das Landesamt für Weiterbildung ist das informelle Sprachtraining über ungezwungene Kontakte mit den Einheimischen oder über die Einbindung in Vereine ein wichtiger Baustein beim Erlernen der Sprachen.

Praktische und soziale Kompetenzen im Test

300 Asylbewerber werden in den Jahren 2017 und 2018 das Testverfahren „Hamet2F“ durchlaufen: mit diesem neuartigen Pilotprojekt werden die Kompetenzen der Einzelnen festgestellt und in einem Abschlussbericht festgehalten. Dadurch sollen sich ihre Chancen auf eine baldige Integration in den Arbeitsmarkt wesentlich erhöhen. Von den 85 heuer bereits getesteten Asylbewerbern haben 30 eine Arbeitsstelle gefunden.

„Wir haben große Unterschiede bei Bildung und Sprache festgestellt und nicht immer entsprechen die vielfältigen Arbeitserfahrungen dieser Menschen unseren Standards. Gerade deshalb gilt es, genauestens festzustellen, wo ihre Fähigkeiten und Stärken liegen, um dies künftigen Arbeitgebern auch mitteilen zu können“, hebt Landesrätin Stocker hervor.

Das Testverfahren ermöglicht eine sehr präzise Auswertung und Feststellung der handwerklichen, motorischen, praktischen und sozialen Kompetenzen.

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