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„Werde selig gesprochen“

 

Senator Karl Zeller

Senator Karl Zeller

Warum SVP-Senator Karl Zeller einer Koalition zwischen Grillini und Lega Nord wenig Chancen einräumt – und wieso er sich nun mit dem Posten des Vize-Parteiobmanns zufrieden gibt.

Tageszeitung: Herr Senator, der Verfassungsausschuss hat am Donnerstag das Ladiner-Gesetz unter Dach und Fach gebracht. Wie groß ist die Erleichterung?

Karl Zeller: Wir haben das Gesetz innerhalb von zehn Minuten über die Bühne gebracht. Die 5 Stelle haben alle ihre Abänderungsanträge zurückgezogen. Es besteht also wieder eine kleine Chance, dass wir das Gesetz noch in dieser Legislatur verabschieden können, sofern es keine vorgezogenen Neuwahlen gibt.

Der umstrittene Wahlrechtspassus wurde gestrichen …

Im Gegenzug verzichtet die Opposition auf ihre kuriosen Anträge, die unter anderem die Schaffung eines ladinischen Wahlkreises vorgesehen hätten. In den Expertenanhörungen wurde einhellig die Meinung vertreten, dass  der Landtag bereits aufgrund der heute geltenden Regelung im Autonomiestatut eine Sperrklausel oder ein Grundmandat einführen kann, sofern die Listen der ladinischen Minderheit davon ausgenommen werden. Dies bestätigen auch zwei Urteile von 2015 und 1995. In diesem Sinne ist die Änderung gar nicht notwendig und hätte nur die zügige Genehmigung des Gesetzes behindert, für die es in zweiter Lesung die absolute Mehrheit beider Häuser des Parlaments braucht. Der Schutz der Ladiner hat für uns aber oberste Priorität. Ich habe mit meiner Entscheidung alle glücklich gemacht und stehe nun kurz vor der Seligsprechung (lacht).

Was sagen Sie zum Flirt zwischen den Grillini und der Lega?

Lega und 5 Stelle werden nie eine Mehrheit bekommen. Ich glaube, dass es 2018 in Rom ein ziemliches Chaos geben wird. Deshalb ziehe ich mich in meine alte Meraner Festung zurück.

Warum geben Sie sich mit dem Posten des SVP-Vizeobmanns zufrieden? Trauen Sie sich die Obmannschaft nicht zu?

Ich war immer schon der Zweite. Ich will mit meinen Kontakten der Partei helfen, habe aber keine höheren Ambitionen. Philipp Achammer macht seine Arbeit sehr gut und wurde auch von mir als Obmann vorgeschlagen. Als Vizeobmann will ich zeigen, dass man in der Partei auch ehrenamtlich mitarbeiten kann, gerade in Zeiten, in denen es ein Volkssport zu sein scheint, als ehemaliger Mandatar die Arbeit seiner Nachfolger mieszumachen. Die Partei hat mir viel mehr gegeben, als ich ihr je geben konnte. Ich bin nicht beleidigt und hege keinen Frust, obwohl ich der erste bin, für den die Mandatsbeschränkung zum Tragen kommt.

Interview: Matthias Kofler

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