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In Gottes Namen

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Nach der Debatte um die Bedeutungen von Kreuzsymbolen in Schulen war Brigitte Foppa Mord- und Gewaltdrohungen ausgesetzt. Nun stellt die Grünen-Obfrau die schlimmsten Kommentare an den Online-Pranger.

Von Anton Rainer

Mehr als eine Woche lang überlegte Brigitte Foppa, wie sie wohl am besten mit dem Shitstorm umgehen sollte, der über sie hereingebrochen war. Wegducken und aushalten? Drohungen zur Anzeige bringen? Auf jede einzelne Drohung mit politischen Argumenten antworten? Seit sie in der TAGESZEITUNG eine Debatte um die Bedeutung religiöser Symbole in Schulen angeregt hatte, war Foppa beinahe täglich neuen Hassbotschaften im Netz ausgesetzt. Wie sollte man darauf reagieren?

Carlo R.: olle aufhengen dei grean solongs nou bamm gib…

Hans G.: Frau Foppa gehört für diese Aussagen ans Kreuz genagelt.

Ralf J.: Wenn die weiterhin so einen scheiss verzapft, sollte sie sich in Zukunft nicht mer in der Öffentlichkeit zeigen… Könnte ins Auge gehen…

Am Ende versucht es die Grünen-Obfrau mit einem erprobten Konzept: Wie vor ihr die SI-Abgeordnete Laura Boldrini, laut Foppa „eine der meistbeschimpftesten Frauen Italiens“, beschloss auch sie, die schlimmsten hasserfüllten Wortmeldungen an den Online-Pranger zu stellen. Eine Veröffentlichung im teils strafrechtlich relevanten Original – mit Klarnamen, „so originalgetreu wie noch lesbar“, unzensiert und ausgerechnet am Valentinstag, dem Tag der Liebe.

Christian T.: Naja sie wird sich denken, wenn ich diesen Invasoren ein bißchen beistehe vielleicht bekomme ich auch ein bisschen Ficki Ficki ab, denn sonst bekommt sie eh keinen ab!

Roberto F.: Schlog ihr oaner bitschian oane zu die oarn. Wenn sie es Kuzifix stört soll se wiederzem hin gian wo se herkemmen sein.

Hubert L.: Ich geh zum Papst. Sie soll exkomuniziert werden. Und wenn sie verreckt soll sie den Geiern zum Fraß vorgeworfen werden. Auf keinen Fall auf einem Friedhof.

Dani H.: Bisch behindert, gitsch? Obfetzn fa inson Lond, wenns do nit passt.

„Die Frage, wie es einer im Shitstorm geht, verschwindet hinter den Zweifeln, wie man grundsätzlich mit Häme, Beschimpfung, Ächtung umgehen soll“, schreibt die Abgeordnete in einem beigefügten Blog-Beitrag, „man solle nicht zimperlich sein, wurde geschrieben, das müsse man als Politikerin aushalten, es gebe ja gutes Gehalt dafür.“ Ja, aushalten könne man es wohl, sagt Foppa, trotzdem habe sie einige der Aussagen nun tatsächlich zur Anzeige gebracht. Der Grund: „Es gehört zur Zivilcourage, die Dinge nicht schweigend hinzunehmen, sondern etwas dagegen zu tun. Wenn ich auch nur eine einzige Person vor ähnlichen Aussagen bewahren würde, hätte es sich schon gelohnt.“ Ein christlicher Gedanke als Konter gegen eine wenig „christliche“ Verteidigung des Kreuzes.

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