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Der Plattkofel-Tunnel

zallingerDie Gemeinde Kastelruth bastelt an einer pharaonischen Idee: Ein Tunnel, der das Skigebiet Seiser Alm vom Gasthof Zallinger aus mit dem Durontal/Col Rodella verbinden soll. 15.000 Euro stehen für eine Planstudie bereit.

Von Thomas Vikoler

Das im vergangenen Jahr in Kraft getretene neue Skipisten-Gesetz hat bei den Liftbetreibern neue Begehrlichkeiten geweckt, wie die zahlreichen Anträge auf Verbindungen von Skigebieten bzw. deren Ausbau zeigen.

Ein Tunnel zur Verbindung zweier Skigebiete wurde bisher allerdings nicht beantragt. Doch genau einen solchen hat die Gemeindeverwaltung von Kastelruth ins Auge gefasst. Wo er genau verlaufen soll und wie darin Skifahrer (oder Wanderer) transportiert werden sollen, steht bisher nicht fest.

Aber es gibt eine Idee von SVP-Bürgermeister Andreas Colli und 15.000 Euro, die im Budget 2017 für eine Planstudie vorgesehen sind.

Es geht um eine Anbindung der Seiser Alm an die Sella Ronda, diesmal von einer Seite aus, die auf den ersten Blick nicht unbedingt naheliegend ist: Der Verbindungstunnel soll unterhalb des charakteristischen Plattenbergs Plattkofel verlaufen und die Seiser Alm vom Gasthof Zallinger aus mit Col Rodella oberhalb des Sella Jochs verbinden.

Eine wahrhaft pharaonische Idee für das Gebiet um das Durontal, das skitouristisch bisher nicht erschlossen ist.

„Wir wollen mit der Studie herausfinden, ob es möglich ist, einen solchen Tunnel zu realisieren“, bestätigt Raimund Zemmer, Tourismusreferent von Kastelruth.

Er sieht die Idee nicht unbedingt in Konkurrenz zur geplanten Verbindung von Saltria nach Monte Pana, zu der mittlerweile drei Projektvorschläge vorliegen (siehe Kasten), spricht aber von einer „idealen Lösung“ zur Anbindung der Seiser Alm an die Sella Ronda.

Zum Gasthof Zallinger gelangt man derzeit von Saltria aus über den Florian-Lift, das darüber liegende Fassa-Joch kann allein zu Fuß oder mit Skiern erreicht werden.

Mit einem Tunnel, so die Vorstellung im Kastelruther Gemeindeausschuss, könnte man diese Hürde unterfahren und Fahrgäste auf kürzestem Weg nach Col Rodella bringen.

Zunächst einmal werden Gespräche mit der Kastelruther Nachbargemeinde Campitello im Fassatal geführt. Die beiden Gemeindeausschüsse haben sich bereits einmal getroffen, um über den Tunnel zu beraten, demnächst soll ein weiteres Treffen stattfinden. Sagt Campitello Nein zu einer Verbindung, kann sich die Gemeinde Kastelruth die 15.000 Euro für eine Planstudie sparen.

Dazu gibt es eine Umwelt-Hürde, die schwer überwindbar scheint. Das Bergmassiv um Lang- und Plattkofel soll nach den Plänen der Landesregierung Teil des UNESCO-Weltnaturerbe werden. Dafür müssten die spektakulären Felsen in einen Provinzgrenzen überschreitenden Naturpark eingegliedert werden. Erste Verhandlungen zwischen dem Land Südtirol und der Provinz Trient laufen bereits.

Doch in der Gemeinde Kastelruth gibt es Widerstand gegen die Pläne, bisher offiziell wegen der vorgesehenen Eingliederung der Weiden oberhalb von Saltria in die UNESCO-Pufferzone. Im Gegensatz zu den drei Grödner Gemeinden St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein hat der Gemeinderat Kastelruth bisher keine Resolution zur Unterschutzstellung der Langkofel-Gruppe beschlossen.

Mit den Tunnel-Plänen kommt ein weiterer Grund hinzu, dies nicht zu tun.

 

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