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Der doppelte Hirsch

 

plangger-jaeger-jagdPeinlicher Fehlschuss für SVP-Parlamentarier Albrecht Plangger: der Grauner hat versehentlich einen Trophäenhirsch zu viel erlegt. Den Vorfall hat er anschließend selbst gemeldet. Die Strafe ist trotzdem nicht ausgeblieben: 155 Euro Bußgeld und ein mehrmonatiger Entzug der Jagdkarte.

von Karin Gamper

Albrecht Plangger nimmt es sportlich: „Was soll ich sagen? Die Schadenfreude unter der Jägerschaft ist groß und das ganze Tal lacht“.

Dem SVP-Parlamentarier und begeisterten Jäger ist ein peinlicher Fehlschluss unterlaufen. Albrecht Plangger hat einen Trophäenhirsch zu viel erlegt: statt des erlaubten Tiers lagen plötzlich deren zwei am Waldboden. Ein eindeutiger Verstoß gegen das Jagdgesetz. Die Sanktionen sind daher auch nicht ausgeblieben: Plangger musste 155 Euro Bußgeld bezahlen, zudem wird ihm für einige Monate die Jagdkarte entzogen. Die zuständige Disziplinarkommission des Landesamtes für Jagd und Fischerei wird demnächst über die Dauer der Auszeit entscheiden. Zugute gehalten wird dem SVP-Politiker, dass er den Vorfall umgehend selbst beim Jagdaufseher gemeldet hat. Der zweite Hirsch wurde beschlagnahmt.

Doch wie kann es passieren, dass ein Jäger versehentlich zwei Tiere statt einem niederstreckt? „Das kommt häufiger vor als gemeinhin angenommen wird“, weiß Luigi Spagnolli vom Amt für Jagd und Fischerei.

Albrecht Plangger ist seit 30 Jahren ein passionierter Jäger und geht beinahe jedes Wochenende auf die Pirsch. Der Grauner stellt seinen Fehlschuss wie folgt dar: er habe als Jäger in seinem Revier alle zwei Jahre Anrecht auf einen Trophäenhirsch. Mitte November wollte er daher „sein“ Exemplar schießen. Gemeinsam mit seinem Sohn – dieser ist ebenfalls ein Jäger – habe er sich aufgemacht. Dann habe er den Hirsch gesehen, gezielt und geschossen. Doch der Hirsch sei verschwunden, eine erste Nachsuche blieb erfolglos. Hatte er das Tier verfehlt?

„Ich habe dann 20 Minuten gewartet und wollte gerade den Berg höher hinauf, um genauer nachzusehen, als dort plötzlich wieder ein Trophäenhirsch stand“, so Plangger. In der Annahme, es handle sich um dasselbe Tier, habe er also noch einmal abgefeuert, wobei er diesmal traf. Kurz darauf erblickte Plangger einen zweiten Hirschkadaver.

„Dass da gleich zwei Trophäenhirsche von etwa derselben Größe herumstehen, ist schon sehr selten“, rechtfertigt sich der Politiker. Als Jäger müsse man „oft schnell entscheiden“ und deshalb habe er ohne groß nachzudenken ein zweites Mal geschossen. „Das nächste Mal werde ich vermutlich genauer schauen“, sagt Plangger, der betont, dass er den Vorfall selbst beim Jagdaufseher gemeldet habe und dass ihm so etwas in 30 Jahren noch nie passiert sei. „Das geschieht wohl nur einmal in einem Jägerleben“, so der Kammerabgeordnete.

Für ihn ist der Fall mit der Sanktion abgeschlossen. Rekurs gegen die Disziplinarmaßnahme wird Albrecht Plangger nicht einreichen.

 

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