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Rosmaries Niederlage

talstation-in-vierschach-flirt-vierschach_helmDie Gemeinde Innichen hat einen Grundsatzbeschluss gefasst: Sie will sich an der Kapitalaufstockung der Liftgesellschaft Drei Zinnen AG beteiligen. Gegen den Willen der Bürgermeisterin.

von Silke Hinterwaldner

Die Messer waren gewetzt. Die Fronten waren geklärt.

Als am Mittwochabend im Rathaus von Innichen die Diskussion um die Beteiligung der Gemeinde an der Liftgesellschaft Drei Zinnen AG begann, war das Ergebnis bereits vorhersehbar.

Trotzdem haben die Räte der Bürgerliste und jene der SVP bis zuletzt mit Argumenten zu überzeugen versucht. Mitunter ging ein Schlag auch unter die Gürtellinie. Was bleibt ist eine noch stärker zerrüttete große Koalition in Innichen. Und die Frage: Wie soll man das alles bezahlen?

Aber der Reihe nach: Die Liftgesellschaft Drei Zinnen Ag hat große Pläne. Zum einen will sie die Skischaukel Richtung Sillian realisieren. Und zum anderen soll die Skiverbindung nach Padola geschaffen werden. Insgesamt sollen beide Projekte rund 90 Millionen Euro kosten. Sehr viel Geld. Trotzdem hat eine große Mehrheit der privaten Aktionäre vor einem Monat beschlossen, die Kapitalaufstockung mitzutragen.

Aber auch die öffentliche Verwaltung spielt in dieser Diskussion eine tragende Rolle. Denn: Die Gemeinde Innichen besitzt schon lange einen Anteil von 10,07 Prozent an der Liftgesellschaft. Damit stand die Frage im Raum: Soll sie jetzt insgesamt fast 1,2 Millionen Euro bezahlen, um sich ebenfalls an der Kapitalerhöhung zu beteiligen?

Für Peter Fuchs stand die Antwort auf diese Frage von Anfang an fest. „Die Drei Zinnen Ag ist hier bei uns der größte Arbeitgeber, insofern haben wir auch eine moralische Verpflichtung uns zu beteiligen“, erklärt der Fraktionssprecher der Volkspartei. Und weiter: „Die Gemeinde schafft auf diese Weise einen Mehrwert für das gesamte Gebiet. Das Geld wird schnell wieder herinnen sein.“

Mit dieser Position stand Fuchs nicht alleine da. Hinter ihm steht eine sehr geschlossene SVP-Fraktion. Zu diesen neun Ja-Stimmen kam schlussendlich noch jene der italienischen Liste Inica.

Damit ist nun ein Grundsatzbeschluss zugunsten der Kapitalaufstockung gefasst.

Sehr zum Bedauern von Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann und ihrer Bürgerliste. Markus Hackhofer, Fraktionssprecher der Bürgerliste und selbst Skilehrer in Innichen, hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Aber“, sagt er, „wir müssen sehr viele wichtige Projekte weiterbringen. Wenn wir für diese Kapitalaufstockung bezahlen, dann leidet die gesamte Bevölkerung darunter. Und das wollen wir nicht.“

Die Liftgesellschaft selbst würde auch ohne Beteiligung der Gemeinde an ihren Projekten weiterarbeiten. Für die Gemeinde aber bedeuten Spesen von über einer Million Euro einen schmerzlichen Einschnitt.

In der Sitzung am Mittwoch wurde der Haushalt für das kommende Jahr zwar einstimmig genehmigt, aber wenn man an diesem Grundsatzbeschluss festhält, muss wieder umgebucht werden. Wo wird gestrichen? „Diese Entscheidung“, sagt Referent Hans Schmieder, „liegt nun in der Verantwortung der SVP. Erst wenn wir wissen, wo gekürzt werden muss, wird es richtig ernst.“

Aber Peter Fuchs will sich nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen. Er kontert: „Die Bürgermeisterin sollte doch für alle da sein und sich dem Beschluss der Mehrheit fügen. So funktioniert Demokratie.“

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