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„Jetzt wird alles stehen“

bus busse sadFrustrierte Mitarbeiter, machtlose Gewerkschaften: Bei der SAD kracht es wieder. Eine Streikwelle zeichnet sich ab. SAD-Chef Ingemar Gatterer ist unbeeindruckt.

von Heinrich Schwarz

Zwischen der SAD und den Transportgewerkschaften stehen die Zeichen wieder einmal auf Sturm. Die Zustände seien „untragbar“. Der TAGESZEITUNG liegt ein anonymer Brief mehrerer SAD-Busfahrer vor. Darin heißt es unter anderem: „Wir arbeiten am Limit. Die Turnusse werden dermaßen schlecht, nein miserabel eingeteilt, als ob es Familien und Vereine gar nicht gäbe. Dienstspannen von 13 bis 14 Stunden sind an der Tagesordnung, unbezahlte Dienstpausen die Regel. Familien drohen zu zerbrechen, das Vereinsleben ist gänzlich ausgeschlossen.“

Die Bezahlung sei mit einem Nettolohn von rund 1.500 Euro und einer Mensazulage von 16,50 Euro monatlich äußerst schlecht – und das bei zunehmender Verantwortung. „Zum Vergleich: Ein Betonfahrer verdient in etwa dasselbe wie wir, hat kaum Verantwortung, eine Fünf-Tage-Woche, bezahltes Mittagessen und braucht sich nicht mit Fahrgästen aller Charaktere herumplagen“, so die Busfahrer.

Sie betonen: „Wird hier nicht bald vonseiten der Politik eingegriffen, wird es in naher Zukunft keine einheimischen Fahrer mehr geben. Die momentanen Arbeitsbedingungen lassen nur den einen Schluss zu: Man will uns loswerden, die derzeitigen Verträge ersetzen, etwa durch befristete.“ Ausländischen Fahrern gelinge es indes, den Zweisprachigkeitsnachweis zu umgehen, indem sie sich nach ein paar Monaten wieder abmelden würden.

Am Dienstag gab es ein Treffen zwischen der SAD und den Gewerkschaften, bei dem es um die neue Turnuseinteilung für den Winterfahrplan ging. Nach dem Treffen hieß es: „Der Wechsel zum Winterfahrplan hat auf das fahrende Personal enorme negative Konsequenzen, die so nicht annehmbar sind.“ Die Gewerkschaften ASGB, SGB-CISL, ORSA und UGL halten heute eine Pressekonferenz ab. Streiks sind absehbar. Von den Arbeitnehmervertretern ist zu hören: „Jetzt wird alles stehen“.

Zwei andere Gewerkschaften – AGB-CGIL und SGK-UIL – haben bereits vergangene Woche einen SAD-Streik aufgrund der langen Dienstspannen ausgerufen. Und zwar für 24 Stunden an diesem Freitag. Nur die Mindestdienste zu den Stoßzeiten werden gewährleistet.

LESEN SIE IN DER MITTWOCH-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:

Der harte Konter von SAD-Chef Ingemar Gatterer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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