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„Gar nicht übel“

bluten für edelweißAm Sonntag sollen alle SVP-Ortsausschüsse neu gewählt werden: Warum Antholz Niedertal, Hofern und St. Kassian nicht mitmachen. Und wie sich die SVP im Hochpustertal nach dem Debakel bei den Gemeindewahlen neu formiert.

von Silke Hinterwaldner

Die Aufgabe, die Meinhard Durnwalder zu stemmen hat, ist ein echter Kraftakt. Aber jetzt, nur wenige Tage vor den Neuwahlen in den SVP-Ortsausschüssen ist der Bezirksobmann recht zufrieden.

„Bis auf einige wenige Ortschaften“, sagt er, „können wir überall wählen. Es haben sich Kandidaten gefunden, die mitarbeiten möchten, und das ist ein gutes Zeichen.“

Der SVP-Bezirk Pustertal ist immer noch stark, auch wenn er auf Landesebene an Einfluss verloren haben mag. Er zählt 68 Ortsgruppen und 7.520 Mitglieder. Das Erstaunliche dabei: In den vergangenen drei Jahren hat der SVP-Bezirk im Osten 400 Mitglieder dazugewinnen können.

Das klingt alles ganz wunderbar, aber freilich gibt es für die Partei in einem so großen Bezirk auch viele neuralgische Stellen – angefangen bei jenen Gemeinden, in denen die SVP vor eineinhalb Jahren den Bürgermeister verloren hat.

Wie geht es jetzt in Toblach und Innichen weiter? Werden jene Mitglieder der Ortsausschüsse, die damals die Wahl verloren haben, noch weitermachen? Oder ist diese Wahl die Chance, sich endlich zurückzuziehen?

Ralf Pellegrini tritt den Rückzug an. Er war in den vergangenen Jahren Obmann der SVP in Toblach und wird nicht mehr weitermachen. Offiziell tut er das nicht, weil Toblach seit sechs Jahren von einem italienischen Bürgermeister regiert wird. Ihm fehle die zeit, andere werden übernehmen.

Für die SVP ist es in Gemeinden wie Toblach wichtig, dass jemand weitermacht. Und in Toblach ist das gelungen. Ähnlich die Situation in der Nachbargemeinde Innichen, wo seit eineinhalb Jahren die Bürgerliste regiert. Dort stellt sich Ortsobmann Gottfried Leiter zwar noch für den SVP-Ortsausschuss zur Verfügung, aber den Obmann will er nicht länger geben.

„Viel schwieriger“, sagt Bezirksobmann Durnwalder, „als in den Hochpustertaler Gemeinden ist für uns die Situation in anderen Fraktionen.“ Etwa in St. Kassian, in Hofern oder in Antholz Niedertal. In all diesen Orten hatte es zumindest eine Zeitlang SVP-Ortsausschüsse gegeben. Aber alle drei Ausschüsse arbeiten seit Jahren nicht mehr und werden auch bei der Neuwahl am Sonntag nicht mitmachen.

In St. Kassian bei Corvara konnte vor einigen Jahren eine neue Ortsgruppe gegründet werden, aber schnell zeichnete sich ab, dass das Interesse sich in Grenzen hält. Stephan Clement ist auf dem Papier zwar noch Obmann, aber schon lange nicht mehr aktiv.

Kandidaten für einen neuen Ausschuss hatte man nicht gefunden. Ähnlich ergeht es der SVP in Antholz Niedertal. So lange Maria Luise Pallhuber dort die Fäden in der Hand hatte und gleichzeitig im Gemeindeausschuss tätig war, lief der Karren.

Aber jetzt scheint Antholz Niedertal völlig unpolitisch geworden zu sein. Und in Hofern, einer kleinen Fraktion der Gemeinde Kiens, liegt der SVP-Ortsausschuss seit zwei Jahren brach. Dort ist Rudolf Peskoller Obmann, ein im Dorf in den Vereinen sehr engagierter Mann und gleichzeitig SVP-Gemeinderat. Aber die Parteiarbeit ist inexistent. Jetzt überlegt man die SVP-Ortsgruppe Hofern einfach jener von Kiens anzuschließen. Problem gelöst.

„Meist“, meint Durnwalder, „sind es lokale Themen, die im Vordergrund stehen. Manchmal fühlen sich die Ortsausschüsse vom Bürgermeister übergangen. Dabei darf man nicht vergessen: In den Ortsausschüssen arbeiten Leute ehrenamtlich, die Interesse an der Politik und am Dorf haben.“ Das sollte honoriert werden.

Aber freilich ist das nicht immer so. Das hat sich in den vergangenen Wochen unter anderem in Percha und in St. Sigmund gezeigt. In beiden Orten tat sich die SVP bis zuletzt schwer, für Sonntag eine Wahl zu organisieren.

Und was ist mit Rein in Taufers? Und mit Onach? In Rein hatte der gesamte Ortsausschuss 2012 seinen Rücktritt eingereicht. Man wollte keine Parteikartlen mehr einsammeln, weil man mit der Landespolitik nicht mehr einverstanden war. Mittlerweile hat sich dort eine neue Ortsgruppe gebildet, die nun für insgesamt sechseinhalb Jahre im Amt sein wird.

Dasselbe gilt für Onach bei St. Lorenzen: Dort hat Manfred Huber im Zorn sein Amt als Ortsobmann niedergelegt, nachdem er sich mit der neuen Gemeindeverwaltung überworfen hatte. Auch in Onach wird der vor einem jahr neu gewählte Ausschuss für fünf weitere Jahre im Amt bleiben.

Und noch etwas: Bis Sonntag wird Ingomar Gatterer der SVP in Pfalzen vorstehen. Der SAD-Chef ist mittlerweile wohl zum schillerndsten Obmann im Pustertal avanciert, aber er wird, wie bereits angekündigt, den Rückzug aus der Ortsgruppe antreten.

Auch Meinhard Durnwalder selbst kommt aus Pfalzen.

Trotzdem will der Bezirksobmann nicht gleichzeitig zu Hause auch noch Ortsobmann werden. „Es ist nicht gut“, sagt er, „diese Ämter zu verbinden. In Pfalzen gibt es andere Leute, die sich zur Verfügung stellen.“

LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE: 

  • Die Abrechnung des scheidenden SVP-Obmannes in Percha, Martin Krautgasser.
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