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„Alles aufgebauscht“

„Alles aufgebauscht“

Unternehmerverbands-Chef und Confindustria-Vizepräsident Stefan Pan über das „Sorgenkind Italien“ und über notwendige Maßnahmen, um das Land wieder wettbewerbsfähiger zu machen.

Tageszeitung: Herr Pan, Italien steht ein heißer Herbst bevor…

Stefan Pan: Ja, zum einen wird über das Stabilitätsgesetz 2017 diskutiert und zum anderen kann im November beim Referendum zur Verfassungsreform eine Weichenstellung gelingen. Die Frage wird sein, ob man einen leichten Staat will – oder aber weiterhin Stillstand und ewig lange Entscheidungswege. Wenn Italien wieder richtig durchstartet, können auch wir in Südtirol diese positive Entwicklung mitnehmen. Von den Wirtschaftskennzahlen hat Südtirol ja jetzt schon europäische Spitzenwerte. Diese Offenheit gilt es in allen Aspekten als Modell vorzuleben. Wir können wichtige Impulse geben.

Was halten Sie vom Vorschlag der Regierung, jene Unternehmen steuerlich zu entlasten, die ihren Mitarbeitern Produktivitätsprämien zahlen?

Der Zugang von Confindustria (dem nationalen Industriellenverband, Anm. d. Red.) ist grundsätzlich, dass keine Wahlgeschenke verteilt werden sollen, sondern das Land wettbewerbsfähiger gemacht werden soll. Wenn Italien wettbewerbsfähiger wird, wird automatisch auch der Kuchen größer, den man aufteilen kann. Gemeinsam können wir das packen. Lohnerhöhungen sollen an Produktivitätszuwachs gebunden sein. Dadurch können alle profitieren.

In den europäischen Medien wird in letzter Zeit Italien als das große Sorgenkind bezeichnet. Wird das nur aufgebauscht oder müssen wir uns zurecht Sorgen machen?

Wenn man die kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung anschaut, die auf die Wettbewerbsfähigkeit und Reformfähigkeit von Staaten innerhalb der OECD eingeht, ist Italien das Land, das den größten Sprung gemacht hat – von den letzten Positionen im hohen 30er-Bereich auf den 19. Platz. Italien hat in kurzer Zeit am meisten Reformen durchgezogen. Die Sorgenkind-Geschichte ist zum Großteil aufgebauscht – wie es auch bei Griechenland der Fall war, als man meinte, Europa gehe unter, weil Griechenland Probleme hat. Man merkt, dass Italien für Auslandsinvestoren durchaus ein interessanter Markt ist. Es ist ein Markt mit großem Know How, aber auch mit großer Rechtsunsicherheit. Die Verfassungsreform wird ein großer Schritt, damit Italien ein interessanteres Land wird.

Interview: Heinrich Schwarz

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