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Horror

Wenn das Kinoangebot mitten im Sommer schwächelt, bieten sich ungeahnte Möglichkeiten zur Erweiterung des Filmhorizonts

Früher Abend, im Saal sitzen ein paar junge Mädchen, ein paar Jungs sind auch da, dazwischen ein Paar, daneben ich. Wir warten wir auf David F. Sandbergs  „Lights Out“, einen Horrorfilm, meinen ersten. Diese cineastische Lücke muss gefüllt werden. In meinem Bildungsportfolio fehlen zwar auch Pornofilme, aber diese Lücke wird bleiben.

Die Mädchen im Kino quatschen bei Popcorn und Getränk, und als der Film läuft, reden und lachen sie weiter. Auf der Leinwand geht es derweil düster zu, alle Räume sind verdunkelt. Im finsteren Kinosaal warten wir gespannt darauf, dass der Horror kommt. Der reist dann auf der Tonschiene an. Immer wenn die Unholdin mit den gefährlichen Klauen auftaucht, kracht’s richtig laut. Die Mädchen im Saal lachen unbeeindruckt weiter. Das stört das Paar – schließlich hat man dafür bezahlt, sich wieder einmal richtig fürchten zu können. Mir wird fad.

„Lights Out“ erzählt vom Grauen, das kommt, wenn das Licht ausgeht. Die Bilder bieten den klassischen Türknauf, der sich bedrohlich dreht, eine Lampe, die verlischt, ein Kind, das in Gefahr ist, eine an Depressionen leidende Mutter und eine psychiatrische Anstalt, aus der all das Böse kommt. In mir regt sich Widerstand. Mag sein, dass Horrorfilme nur entertainen wollen, aber muss wirklich immer die Psychiatrie herhalten? Take it easy…

Internet erklärt mir, dass ich mit „Lights Out“ einen klassischen Horrorfilm erwischt habe, einen harmlosen also. Aus meiner Mutprobe wird nichts. Als Internet auch noch behauptet, dass einige meiner  Lieblingsfilme zum Horrorgenre zählen, bin ich baff und gar nicht einverstanden. Hitchcocks „Psycho“ soll Horror sein, seine „Vögel“ auch, Kubricks „Shining“ und „Das Cabinet des Dr. Caligari“ ebenfalls. „Lights Out“ war also nicht mein erster Horrorfilm.

Als später im Kinoklo die Spülung ganz von allein losgeht, zucke ich zusammen. Nicht einmal mehr ziehen darf ich, wann ich will. So ein Horror.

Lights Out (US 2016), 81 Min., Regie: David F. Sandberg. Bewertung: Schlichter Horror

Was es sonst noch gibt: Remakes wie „Ghostbusters“ oder „Star Trek Beyond“  die nicht wirklich überzeugen

Immer wenn die Unholdin mit den gefährlichen Klauen auftaucht, kracht’s richtig laut

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