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Armut im Alter

image3.268 Südtiroler beziehen eine Altersrente von weniger als 500 Euro im Monat. Jede zweite Rentnerin erhält monatlich weniger als 1.000 Euro.

von Heinrich Schwarz

Die Einkommensschere geht nicht nur bei den Berufstätigen weit auseinander. Auch bei den Senioren gibt es einen großen Unterschied zwischen Arm und Reich. Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) hat eine Studie über die Renten in Südtirol im Jahr 2014 veröffentlicht. Daraus wird ersichtlich: 3.268 Südtiroler müssen mit einer monatlichen Altersrente von weniger als 500 Euro auskommen. Das sind immerhin 3,3 Prozent aller Rentner. Die Altersarmut lässt grüßen.

Bei den Frauen ist die Situation deutlicher krasser als bei den Männern: 5,4 Prozent der Rentnerinnen beziehen eine Altersrente unter 500 Euro – bei den Rentnern ist es nur ein Prozent.

Die meisten Südtiroler fallen in die Betragsklasse von 500 bis 1.000 Euro. Insgesamt rund 34.000 Südtiroler müssen sich mit einer monatlichen Altersrente im dreistelligen Bereich zufriedengeben – die meisten der Betroffenen sind weiblich. Überhaupt bezieht jede zweite Südtiroler Seniorin eine Altersrente von weniger als 1.000 Euro. Bei den Männern sind es „nur“ 19 Prozent.

Luca Critelli

Luca Critelli

„Die Daten sind bereits über viele Jahre hinweg relativ konstant. Der große Unterschied zwischen Männern und Frauen hängt besonders mit der Berufskarriere zusammen – aber auch mit der Tatsache, dass früher häufig keine Beiträge eingezahlt worden sind, was sich sehr negativ auf die Rente auswirkt. Dieses Problem wird mit der Zeit aber sicher überwunden“, kommentiert Luca Critelli, Direktor der Landesabteilung für Soziales.

Critelli betont auch, dass man über die Höhe der Rente nicht wirklich auf die Einkommenssituation einer Person oder einer Familie schließen könne: „Wer eine Mindestrente bezieht, muss nicht unbedingt arm sein – besonders dann, wenn Beiträge unregelmäßig einbezahlt worden sind. Betroffene könnten trotzdem über Finanzvermögen oder Immobilien verfügen.“

Zudem, so der Abteilungsdirektor, würden viele Personen mehrere Renten beziehen. In der Tat: Laut ASTAT erhalten 37,3 Prozent der Frauen nicht nur eine Altersrente. In den meisten Fällen kommt eine Hinterbliebenenrente hinzu. Von den Männern beziehen 15,1 Prozent eine zweite Rentenart – zumeist eine Vorruhestandsrente.

Luca Critelli leugnet jedoch das Problem Altersarmut, das längst auch Südtirol erreicht hat, nicht. Eine Maßnahme dagegen habe man 2014 mit der Aufstockung der Mindestrente gesetzt. „Daneben können Senioren wie alle anderen Südtiroler auf andere Unterstützungsmaßnahmen wie etwa das Mietgeld zurückgreifen. Auch das Pflegegeld ist zu nennen“, so Critelli, der hinzufügt: „Bei den Senioren gibt es aber immer noch – kulturell bedingt – einen relativ starken Widerstand, sich helfen und unterstützen zu lassen.“

imageÜbrigens: 14.334 Südtiroler erhalten eine monatliche Altersrente von mehr als 2.500 Euro. Das sind 14,3 Prozent. Vor allem unter den Männern ist die Zahl der wohlhabenden Rentner groß (21,7 Prozent) – bei den Frauen nicht so sehr (7,2 Prozent).

Rein bezogen auf die Altersrente, liegt das mediane Einkommen der männlichen Empfänger bei 19.534 Euro, jenes der weiblichen bei 8.025 Euro.

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