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Billiger Weißburgunder

Das Institut für Wirtschaftsforschung  stellte heute einen Bericht vor, der die Stärken und Schwächen des Weißburgunders und seine Positionierung auf dem Weinmarkt in 15 verschiedenen Regionen untersucht. Die Qualität sei gut, der Preis aber zu billig.

Die Qualität des Weißburgunders wird in den meisten Regionen als sehr gut eingestuft, allerdings erzielen die Produzenten dafür noch keinen angemessenen Preis. Die wichtigsten Herausforderungen liegen daher darin, die Stärken des Weißburgunders noch klarer zu kommunizieren und ihn gezielter als Premiumprodukt zu vermarkten.

Gemessen am Anteil an der gesamten Weißweinfläche weltweit und im europäischen Kontext ist der Weißburgunder ein Nischenprodukt. Vergleichsweise hoch ist sein Anteil aber in Südtirol (21 Prozent), Baden (17 Prozent) und in der Steiermark (15 Prozent). In der Tat stufen die Produzenten dieser Gebiete den Weißburgunder als wichtigen Imageträger für ihren Betrieb und ihre Region ein.

Insgesamt gesehen wird die Qualität des Weißburgunders als gut eingestuft. Allerdings kann, so die Einschätzung der Produzenten in allen Regionen, dafür häufig noch kein angemessener Preis erzielt werden.

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Österreichs Weißburgunderproduzenten setzen am stärksten auf Qualität: Insbesondere die Steiermark und das Burgenland produzieren vorwiegend auf Flächen mit einem Ertrag von weniger als 70 Hektoliter je Hektar und füllen fast ausschließlich in 7/10-Liter-Flaschen ab. Die österreichischen und die Südtiroler Produzenten verkaufen auch deutlich mehr Weißburgunder im Premiumsegment (d.h. zu Endverkaufspreisen ab Hof inklusive Mehrwertsteuer über 10 Euro) als die Produzenten in Deutschland. Der Weißburgunder wird meist innerhalb der eigenen Region oder im eigenen Staat verkauft. Am besten schafft es Südtirol, seinen Weißburgunder auch auf ausländischen Märkten abzusetzen.

Die „typischste“ Eigenschaft des Weißburgunders ist, laut Urteil der Produzenten in allen untersuchten Regionen, sein Geschmack, vor allem seine Frische, Finesse und Saftigkeit. Auch seine Struktur, d.h. die Fülle und Kraft, wird von den Produzenten stark hervorgehoben.  Sein Geruch schließlich wird von den Winzern in Südtirol und den deutschen Weinbauregionen als besonders typisch wahrgenommen. Allen voran werden dabei die Aromen von Früchten wie Nuss, Apfel und Ananas genannt. Als größte Konkurrenten des Weißburgunders stufen die befragten Produzenten den Chardonnay und den Ruländer (Pinot Grigio) ein.

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„Die größte Herausforderung für die Zukunft liegt in der stärkeren Vermarktung des Weißburgunders im Premiumsegment. Dies ist wichtig vor allem für jene Regionen, die einen Anspruch auf den Weißburgunder als Leitsorte erheben. Die Steiermark hat es dabei am besten geschafft, Spitzenpreise zu erzielen und kann somit auch als Vorbild für Südtirol dienen“, informiert Handelskammerpräsident Michl Ebner.

„Ein erster Schritt auf dem Weg zur Premiummarke ist es dabei, die gesamte Produktion in 7/10-Liter-Flaschen abzufüllen. Bei der Vermarktung gilt es darüber hinaus die typischen Eigenschaften des Weißburgunders, seine Finesse sowie seine besonderen Fruchtnoten, die ihn im Vergleich zu üppigen und ‚vorlauten‘ Weißweinsorten auszeichnen, stärker zu betonen“, so Peter Brigl, Präsident von Vineum Eppan.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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