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Mein Reinfall

„Louder Than Bombs“  des Norwegers Joachim Trier erzählt von Familiengeheimnissen und von einer Kriegsfotografin.

von Renate Mumelter

Es klang alles so interessant – Isabelle Huppert und David Byrne in den Hauptrollen, sie als erfolgreiche Kriegsfotografin, er als ihr Ehemann. Beide zusammen mit zwei Söhnen, und das alles erzählt von einem norwegischen Regisseur, der zwar nichts mit dem Dänen Lars von Trier zu tun hat, der aber aus einer Familie von Filmleuten kommt, der in der skandinavischen Filmtradition beheimatet ist, Regisseure wie Bergman oder auch Tarkowski schätzt, und der schon mit Filmen überzeugt hat. „Louder Than Bombs“ war 2016 beim Festival in Cannes zu sehen. Aus all diesen Gründen sollte dieser Film mein Sonntagstipp werden. Daraus wird jetzt nichts.

Eine Weile habe ich mich im Kino bemüht, bei der Sache zu bleiben, dann bin ich raus. Null Bock auf eine Story, die einen einzelgängerischen 15-Jährigen in den Mittelpunkt stellt, der von seinem Vater beobachtet wird, weil dieser sich Sorgen um den Buben macht. Null Bock auch auf eine Story, die von einer Kriegsfotografin erzählt, die im Beruf sehr erfolgreich ist und gleichzeitig zwei Söhne großzieht – schön wär‘ diese unglaubwürdige Konstellation ja schon. Mag sein, dass eine gewisse Sommerlässigkeit mit im Spiel war, aber nach einer Stunde war ich einfach nicht mehr neugierig, hatte genug von Vor- und Rückblenden, Traumsequenzen, die sich mit Realität mischen,  Zeitlupenbildern, die nichts erzählen.

Ab in den nächsten Kinosaal zu Ciro Guerras „Der Schamane  und die Schlange“ – und auch hier wieder raus. Erst vor ein paar Tagen habe ich Walter Wippersbergs Satire aus dem Jahr 1992 „Fest des Huhnes“ gestreamt. Darin geht es um afrikanische Forscher,  die im Stil des westlichen ethnologischen Films auf Oberösterreich schauen. Ein Denkanstoß, der wunderbar in unsere Zeit passt. Die Schamanengeschichte war nach dieser Erfahrung nur mehr schwer auszuhalten.

Louder Than Bombs (NO/FR/DK/USA 2015) 109 Min., Regie: Joachim Trier. Bewertung: Kopfgesteuert 

Was es sonst noch gibt:
„Bad Luck“ von Thomas Woschitz bis 17. Juli

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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