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Umstrittene Förderung

Umstrittene Förderung

Das Land stellt eine halbe Million Euro zur Unterstützung von Südtiroler Studenten im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung. Alessandro Urzì sieht darin eine Diskriminierung.

von Matthias Kofler

Rund 500.000 Euro stellt das Land jährlich zur Verfügung, um damit Südtiroler Studenten bei der Finanzierung ihrer Unterkunft im deutschsprachigen Ausland zu unterstützen.

Dies sieht der Bildungs-Omnibus vor, der gestern von der 1. Gesetzgebungskommission im Landtag gutgeheißen wurde.

„Um den Südtiroler Studierenden unter Wahrung ihrer ethnisch-sprachlichen Besonderheiten das uneingeschränkte Recht auf Hochschulbildung zu gewährleisten“, so heißt es im Gesetz wörtlich, „kann das Land die Beiträge auch öffentlichen und privaten Einrichtungen in den Ländern des deutschen Kulturraums gewähren, die direkt oder über Dritte vorwiegend Südtiroler Studierenden Wohnmöglichkeiten in Studentenheimen oder ähnlichen Einrichtungen zur Verfügung stellen.“

Alessandro Urzì kann diese Maßnahme nicht nachvollziehen. Er sieht darin eine klare Diskriminierung eines großen Teils der Studenten. Schließlich gebe es auch Südtiroler, die sich für ein Studium an einer Uni außerhalb des deutschsprachigen Auslands entscheiden würden.

Die nackten Zahlen geben dem Abgeordneten von Alto Adige nel Cuore recht.

Laut Statistikinstitut ASTAT waren im akademischen Jahr 2013/14 rund 6.000 Südtiroler an einer italienischen Uni eingeschrieben — 35 Prozent davon an einer Uni außerhalb der Region Trentino-Südtirol. 6.200 Südtiroler entschieden sich hingegen für eine österreichische Uni.

Philipp Achammer sieht in dem Gesetzesartikel keine Diskriminierung. Er begründet die Maßnahme damit, dass in den Studentenwohnheimen in Deutschland und Österreich Zimmer für Südtiroler Studenten reserviert würden. In Italien sei dies nicht der Fall.

Urzì überzeugt dieses Argument nicht wirklich: „Wenn man von Chancengleichheit spricht, dann sollte man auch für Studenten an italienischen Unis eine halbe Million Euro zur Verfügung stellen.“ Dies sei „keine ethnische Diskussion“, denn mittlerweile besuchten auch immer mehr deutschsprachige Studenten eine Uni in Italien. Genauso wie es immer mehr italienische Südtiroler ins deutschsprachige Ausland verschlage.

Alessandro Urzì stimmte deshalb gegen den Bildungs-Omnibus. Das Gesetz wurde mit 6 Ja (Magdalena Amhof, Veronika Stirner, Dieter Steger, Josef Noggler, Albert Wurzer und Ulli Mair), und zwei Enthaltungen (Myriam Atz Tammerle und Brigitte Foppa) gutgeheißen.

Mit einer weiteren Bestimmung werden Beiträge an Körperschaften ohne Gewinnabsicht in Südtirol ermöglicht, die Studentenheime führen – dies würde z.B. auf die Mensa in Bruneck zutreffen, jene in Bozen und Brixen werden direkt von der Uni geführt.

Für die beiden Maßnahmen sind jährlich rund 550.000 Euro vorgesehen.

 

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