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212 Abgelehnte

Von den 525 Asylbewerbern, die in Südtirol von der Caritas betreut werden, wurden erst 121 als Flüchtlinge anerkannt. 212 wurden bislang abgelehnt. Ihnen droht ein Leben in der Illegalität.

von Heinrich Schwarz

16 der 40 Asylbewerber, die im Haus Noah in Prissian untergebracht sind, erreichte vor kurzem eine schlechte Nachricht: Ihr Asylantrag wurde nicht angenommen. Die restlichen 24 Personen müssen noch auf einen Bescheid warten. „Dabei kann man nicht den Rückschluss machen, dass auch deren Anträge abgelehnt werden. Die Kommission sieht sich jedes Schicksal einzeln an“, betont Caritas-Direktor Franz Kripp.

Kripp hat sich von seinen Mitarbeitern die Zahlen über den bisherigen Ausgang der Asylanträge eingeholt. Im Zeitraum 2015 bis 2016 wurden von den 525 Personen, die in Strukturen der Caritas untergebracht wurden, insgesamt 121 als Flüchtlinge anerkannt. 24 von ihnen genießen internationalen Schutz – es ist dies der höchste Anerkennungsgrad als Flüchtling –, 60 einen sogenannten subsidiären Schutz und 37 einen humanitären Schutz. Bei letzterem stehen dem Flüchtling nur eingeschränkte Rechte zu.

Während 192 der „Caritas-Asylbewerber“ noch auf die Entscheidung der Prüfungskommission warten, gab es bereits für 212 Personen eine Ablehnung.

„Bei den abgelehnten Bescheiden kann davon ausgegangen werden, dass die Asylantragsteller Rekurs einlegen. Dies führt meist zu einer insgesamt höheren Anerkennungsquote, da auf gewisse Einzelheiten vertieft eingegangen wird“, so Franz Kripp. Derzeit liegen noch keine Ergebnisse der bisher eingereichten Rekurse vor. Bis zu einer endgültigen Entscheidung können die Betroffenen in den Unterkünften bleiben.

Sind aber alle Rechtsmittel ausgeschöpft, droht den Menschen ein Leben in der Illegalität und in Armut. „Es ist Fakt, dass man durch ein derartiges System Gefahr läuft, eine Schicht von Menschen heranzuziehen, die keine Möglichkeit hat, sich geordnet in diesem Land aufzuhalten“, meint Franz Kripp. Er geht davon aus, dass die Betroffenen Südtirol verlassen und viele von ihnen Schwarzarbeit verrichten. „Vor allem im landwirtschaftlichen Bereich, wo die Menschen extrem ausgebeutet werden.“

Personen, die als Flüchtlinge anerkannt werden, müssen die Asylunterkünfte je nach Anerkennungsgrad nach einer gewissen Zeit verlassen. Die Caritas begleitet sie bereits im Vorfeld: „Wir suchen nach Wohnräumen – etwa in Pfarreien oder bei Privaten –, nach sozialen Netzen und natürlich nach einem Arbeitsplatz“, so Kripp. Viele der 121 anerkannten Flüchtlinge leben weiterhin in Südtirol, ein Teil auch außerhalb.

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