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Tierischer Protest

Tierischer Protest

Am Zirkus in Brixen scheiden sich die Geister: Während sich die einen über die akrobatischen Kunststücke erfreuen, wettern andere gegen die Ausbeutung und unwürdige Tierhaltung.

von Erna Egger

Die Zelte sind aufgestellt, die Vorführungen fixiert: Seit wenigen Tagen gastiert wieder ein Zirkus bei der Mahr in Brixen. Einmal täglich werden bis 18. April Aufführungen geboten, manchmal auch zwei Shows.

Vor zwei Jahren war der letzte Zirkus in Brixen. Dieses Mal ist es der „Circo di Vienna“, der vor sieben Jahre zum letzten Mal in Brixen halt machte.

Die Ereignisse wiederholen sich: Während sich viele Besucher an den Akrobatik- und Tiershows erfreuen, üben andere Protest und rufen zum Boykott auf.

Elen Vassallo vom „Circo di Vienna“ bleibt gelassen: „Fast in jeder Stadt sind wir mit Protesten und Kritik konfrontiert.“

Der Zirkus führt neun Tiger, einen Bison, ein Rentier, sechs Ponys und zwei Pferde sowie mehrere Lamas mit sich.

2012 wurde die Facebook-Seite „In Brixen kein Zirkus mit Tieren“ erstellt, die mittlerweile 411 Fans hat. Die Diskussion im sozialen Netzwerk erlebt mit der Präsenz des Zirkus neuen Aufschwung. Es wird zum Boykott der Show aufgerufen.

Massimo Bessone, Gemeinderat der Lega Nord, protestiert seit Jahren gegen Veranstaltungen, bei denen „Tiere ausgebeutet werden“.

Er kündigt an, jede Initiative von Tierschützern zu unterstützen. „Ich würde mir wünschen, dass meine Mitbürger diese traurige Veranstaltung meiden.“

 

In der vergangenen Amtsperiode hat Bessone einen Beschlusstrag eingereicht – mit der Forderung, Zirkusse mit Tieren zu verbieten. Er war der Einzige, der für den Antrag stimmte. „Alle anderen Räte hatten Angst, dass die Verantwortlichen des Zirkus Rekurs beim Verwaltungsgericht hinterlegen könnten“, so Bessone.

Sein Credo: Tiere brauchen eine natürliche Umgebung. „Meine Kritik richtet sich nicht spezifisch gegen jenen Zirkus, der zurzeit in Brixen gastiert. Es ist generell ein Protest gegen unwürdige Veranstaltungen, bei denen Tiere gezwungen werden, zu tanzen oder andere tieruntypische Bewegungen auszuführen oder sie permanent in Käfigen auf engstem Raum eingepfercht werden. Außerdem haben derartige Spektakel keinen erzieherischen Wert für unsere Kinder.“

Bessone will dem Zirkus nicht seine Existenzberechtigung absprechen: „Aber die Vorführungen sollten auf menschliche Fähigkeiten, wie Akrobatikkunststücke beschränkt werden, ohne den Einsatz von leidenden Tieren.“

Die Zirkus-Leute lassen sich vom Vorwurf nicht beeindrucken. Sie reagieren gelassen und verweisen auf die gute Haltung ihrer Tiere.

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