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Wipptaler Nein

Wipptaler Nein

Blaues Auge für Martha Stocker: Die Wipptaler SVP-Führung stimmte geschlossen gegen die Leistungsprofile in ihrer Sanitätsreform.

Von Matthias Kofler

Sanitätsdirektor Oswald Mayr drückte sich am Ende der Sitzung so aus: „Mehr war nicht drin.“

Der SVP-Ausschuss verabschiedete am Montagabend die von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker ausgearbeiteten Leistungsprofile der Krankenhäuser in Südtiroler: 33 Mitglieder stimmten für das Stocker-Dokument, drei Mitglieder enthielten sich der Stimme – und vier SVP-Vertreter stimmten dagegen.

Brisant: Die vier Gegenstimmen kamen allesamt aus dem Bezirk Wipptal. Bezirksobmann Karl Polig begründet das Njet folgendermaßen: „Das Krankenhaus Sterzing steht in dem vorgelegten Dokument eindeutig nicht mehr so gut da wie bisher.“

Polig nennt drei Gründe. Erstens geht es um die onkologische Eingriffe und die Zertifizierung: Der Chefchirurg in Sterzing, Robert Pfitscher, kann die Zertifizierung nicht machen, weil er die nötigen Fallzahlen nicht aufweist. „Doch die Leute sind mit den Ergebnissen seiner Arbeiten sehr zufrieden“, betont Polig. Wir sehen nicht den Vorteil für die Bevölkerung bei der strikten Einhaltung der Zertifizierungsnormen.

Das zweite Problem betrifft die Neuroreha. Die SVP-Führung war am Montag zwar bereit, diese im Dokument als bettenführende Abteilung festzuhalten. Allerdings mit dem Zusatz, dass die schweren Fälle nicht mehr in Sterzing behandelt werden sollen, sondern nach Brixen verlegt werden. Für die Wipptaler kommt eine solche Option aber nicht in Frage.

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Als dritten Grund nennt Polig schließlich die Zukunft der Geburtenabteilung im Krankenhaus Sterzing. Laut Stocker-Text sollen die Abteilungen Gynäkologie, Pädiatrie und die Geburtenabteilung vorerst nicht in die Leistungsprofile aufgenommen werden, bis es nicht eine Antwort gibt. Das Wipptal forderte aber das genaue Gegenteil: Die vorher genannten Abteilungen sollen im Text angeführt und nur im Fall – von dem man in Sterzing aber nicht ausgeht – wieder herausgenommen werden, wenn aus Rom keine positive Zusage kommt.

Für die Leistungsprofile stimmten hingegen die Bezirke Pustertal und VInschgau. „Für uns war wichtig, dass die Notfallversorgung 24 Stunden am Tag gewährleistet wird“, sagt der Vinschger Chef Albrecht Plangger. Dies sei nun klar im Text festgelegt worden. Ähnlich äußert sich Meinhard Durnwalder, Obmann im Pustertal: Die Notversorgung, sprich Notarzt und Erste Hilfe, bleibe im Krankenhaus Innichen weiter 24 Stunden garantiert. Nur im Falle eines Notstandes – etwa wenn das notwendige Personal fehlt – könne ein Notfallplan erstellt werden.

Das Pustertal hat am Montag einen weiteren Erfolg erzielt: Im Protokoll der Sitzung wurde die Forderung festgehalten, dass in jedem Krankenhaus ein Verantwortungsträger ernannt werden soll. Dies kann ein Primar oder ein leitender Arzt sein. Damit wird die Losung von Landesrätin Martha Stocker – „ein Krankenhaus, zwei Standorte“ – doch ziemlich aufgeweicht.

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