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Das Volleyball-Gefängnis

IMAG2160Der Volleyballplatz bei den Flahwiesen in Vahrn bereitet der Gemeinde Kopfzerbrechen: Weil oft Bälle in den Gärten der Anrainer landeten, wurde ein Netz angebracht. Warum nun die Volleyballspieler protestieren und welche Klagen es beim angrenzenden Fußballfeld gibt.

von Erna Egger

Die Gemeindeverwaltung Vahrn weiß nicht so recht, wie sie in dieser Angelegenheit vorgehen soll. Es geht um das Volleyballfeld und den Kleinfeldfußballplatz bei den Flahwiesen in Vahrn, die die Geister spalten: Die beiden Sportplätze samt Kinderspielplatz wurden im Zuge des Baus der Wohnzone in den Flahwiesen errichtet und von den dortigen Bauherren auch finanziert.

Das besagte Volleyballfeld, das mit einem Kunstrasen ausgestattet ist, als auch der Fußballplatz wurden viel bespielt. Nicht nur die Bewohner der Zone, für die die Anlagen eigentlich gebaut wurden, sondern zunehmend mehr Jugendliche bzw. Sporttreibende aus der Umgebung und anderen Gemeinden nutzten die Plätze – bis die Nachbarn protestierten: Der Volleyball landete permanent in ihren Gärten und zerstörte die angepflanzten Gemüsestauden oder die Blumen. Beim Fußballplatz ergab sich ein anderes Problem: Der Ball brettert andauernd auf die 1,5 Meter hohe Holzumzäunung – die Anrainer beschwerten sich bei der Gemeindeverwaltung wegen der Lärmbelästigung und der Verschmutzung der Zone durch Müll.

Die Klagen häuften sich vor allem am Abend und in den Sommermonaten.

Beim Volleyballfeld hat die Gemeinde interveniert: Man entschied sich, in drei Metern Höhe über die gesamte Anlage ein Netz zu spannen. Der Gemeindereferent Dietmar Pattis räumt ein: „Es ist fast wie in einem Gefängnis.“

Seitdem sind zwar beim Volleyballfeld die Beanstandungen der Anrainer ausgeblieben, aber es beschweren sich andere: „Leider bringt diese Maßnahme Begleiterscheinungen mit sich: Durch das gespannte Netz ist es unmöglich geworden, ein Volleyballspiel abzuhalten. Es ist festzustellen, dass der Platz nicht mehr seinen Zweck erfüllt“, bemängelt Walter Kofler von der Liste „Gemeinsam für Vahrn Neustift-Schalders-Spiluck“.

Er hat mit einer Anfrage bei der Gemeinderatssitzung nachgefragt, wie die Gemeindeverwaltung das Problem zu lösen gedenkt.

„In der Sache hat Kofler recht. In den meisten Fällen streift der Ball beim Netz und so ist es schwer, dort zu spielen. Bislang gab es aber nie einen Aufschrei, auch weil wir ein anderes Volleyballfeld im Dorf haben“, räumt der zuständige Gemeindereferent für die Kleinfeldsportplätze, Dietmar Pattis, ein.

Nachdem aber Kofler die Problematik zum Thema gemacht hat, wollen die Gemeindevertreter einen anderen Weg einschlagen: „Wir werden das Netz in den kommenden Wochen abnehmen und die Situation kritisch beobachten. Gleichzeitig werden wir die Jugendlichen bzw. Sporttreibenden ersuchen, Rücksicht auf die Anrainer zu nehmen. Sollte sich das Problem erneut stellen, werden wir eine entsprechende Regelung mit Absperren des Platzes und dem Zugang nur für Anrainer erlassen“, verspricht Pattis.

Auch beim Fußballfeld sind Maßnahmen geplant: „Wir werden, wie bereits bei der Haushaltsplanung berücksichtigt, den Kleinfeldfußballplatz sanieren. Der Lattenzaun wird entfernt und ein neuer Zaun wird aufgestellt“, verspricht Pattis.

 

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