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Giftmord in Pfatten?

Die 42-jährige Tschechin Jana Surkalova muss sich am 31. März am Landesgericht Bozen in einer Vorverhandlung des vorsätzlichen Mordes an ihrem Ehemann verantworten.

von Thomas Vikoler

Zwei Polen, ein Tscheche, ein Slowake – und ein tschechisches Ehepaar. Josef Surkala und dessen Ehefrau Jana Surkalova. Diese sechs Personen feierten am Abend des 11. Dezember 2013 in einer Wohnung in Pfatten das Ende der Apfelernte.

Es wurde im großen Stil gebechert – Schnaps, Wein, Bier und vor allem Wodka.

Zwei Tage später verstarb Josef Surkala 46-jährig im Bozner Krankenhaus. Er war am Tag nach dem Trinkgelage mit dem Traktor gegen einen Baum gefahren. Die Folgen einer Sehschwäche – ausgelöst von der Einnahme von Methylalkohol, kurz Methanol. Dies stellten die Ärzte im Bozner Spital fest.

Wer hatte ihm die hochgiftige Chemikalie eingeflößt? Für den Bozner Staatsanwalt Giancarlo Bramante war des Jana Surkalova, die aus Tschechien angereiste Ehefrau. Bramante hat nun formell Anklage wegen vorsätzlichen Mordes gegen die 42-Jährige erhoben, die Vorverhandlung findet am 31. Dezember am Bozner Landesgericht statt.

Surkalova, die über ihren  Anwalt jegliche Schuld am Tod ihres Mannes bestreitet, droht bei einer Verurteilung eine lebenslängliche Haftstrafe.

Staatsanwalt Bramante macht gegen sie gleich drei erschwerende Umstände geltend:

Staatsanwalt Giancarlo Bramante

Staatsanwalt Giancarlo Bramante

Die nahe Verwandtschaft, die Planung der Tat und der Einsatz eine tödlichen Giftes. Laut Artikel 576, Absatz 2 des Strafgesetzbuches kann allein deshalb eine lebenslängliche Haftstrafe verhängt werden.

Laut Anklage hat Surkalova ihrem Mann das Methanol während des Trinkgelages eingeflößt bzw. in ein Getränk gemischt. In ihrer Wohnung in Tschechien wurde ein Behälter mit Methanol beschlagnahmt, das die Beschuldigte nachweislich selbst gekauft hat. Sie hatte auch im Internet zum Thema recherchiert.

Genügt das für eine Verurteilung wegen Mordes? Wichtig sind auch die Zeugenaussagen der übrigen vier Äpfelklauber. Sie haben die Ehefrau bisher eher be- als entlastet. Jana Surkalova befindet sich auf freiem Fuß, die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um ein passionales Delikt handelt. Das genau Motiv ist allerdings unklar.

Methanol: Mordprozess in Bozen wegen Giftmordes

Die Vorverhandlung findet am 31. März dieses Jahres statt. Die Beschuldigte bestreitet die Tat.

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