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Kommt Tarfusser zurück?

tarfusser meran tIm Bozner Gerichtspalast hat das Rennen um die Nachfolge von Oberstaatsanwalt Guido Rispoli begonnen. Die Liste der Favoriten.

von Artur Oberhofer

Ein hochrangiger Vertreter der Südtiroler Gerichtsbarkeit beschreibt die Atmosphäre im Bozner Justizpalast als „gespannt“. Vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass Guido Rispoli, der Leitende Oberstaatsanwalt, vom Obersten Richterrat (CSM) für den Posten des Generalstaatsanwaltes am Oberlandesgericht in Campobasso designiert worden ist. Nun hat im „Palazzo“ das Rennen um die Nachfolge begonnen.

Dabei ist noch nicht klar, ob Guido Rispoli den ihm angebotenen Job überhaupt annehmen wird.

Guido Rispoli hält sich seit Tagen mit offiziellen Stellungnahmen zurück. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der brillante Jurist, hätte er selbst entscheiden können, einen anderen Wirkungsort bevorzugt hätte.

Der 54-Jährige hatte sich auch als Oberstaatsanwalt in Trient, Perugia und Bologna beworben. Trient wäre für Rispoli ideal gewesen, weil er in Meran wohnt, die Staatsanwaltschaft von Bologna ist eine der prestigevollsten der Republik.

Oberstaatsanwalt Guido Rispoli

Oberstaatsanwalt Guido Rispoli

Aus Guido Rispolis engster Umgebung heißt es, er werde das Angebot des CSM schlussendlich wohl annehmen. Campobasso ist die Hauptstadt der Region Molise, hat 50.000 Einwohner.

Dort müsste Rispoli die Arbeit der Staatsanwaltschaften von Campobasso, Larino und Isernia koordinieren, sicher ein prestigevoller Job, aber Guido Rispoli wäre weit von zuhause weg.

Den Job nicht annehmend, würde er riskieren, wieder stellvertretender Staatsanwalt zu werden.

Bis Ende des Monats muss Guido Rispoli eine Entscheidung fällen.

Sollte Rispoli (bis spätestens Juni 2016) nach Campobasso wechseln, würde sein derzeitiger Stellvertreter Markus Mayr die Amtsgeschäfte als Chef im dritten Stock des Gerichtspalastes übernehmen.

Staatsanwalt Markus Mayr

Staatsanwalt Markus Mayr

Markus Mayr hätte kraft seines derzeitigen Status gute Chancen, Chefstaatsanwalt zu werden, aber in einem Wettbewerb, den der Oberste Richterrat im Herbst ausschreiben müsste, würden die Karten wieder völlig neu gemischt.

Mit Ausnahme von Carlo Busato, Ulrike Ceresara und Christine Erlicher, die innerhalb der letzten drei Jahre einen neuen Leitungsauftrag angenommen haben, können fast alle derzeit im Gerichtspalast tätigen Staatsanwälte und Richter an dem Wettbewerb teilnehmen (all jene, die mindestens seit 12 Jahren im Dienst sind).

Neben Markus Mayr könnten sich auch die stellvertretenden Staatsanwälte Axel Bisignano und Giancarlo Bramante bewerben.

Gute Chancen werden auch zwei Frauen eingeräumt: Staatsanwältin Donatella Marchesini und Richterin Carla Scheidle.

Staatsanwältin Donatella Marchesini

Staatsanwältin Donatella Marchesini

Auch die Richterin am Oberlandesgericht, Isabella Martin, deren Vater bereits Leitender Oberstaatsanwalt war, und die Staatsanwältin am Jugendgericht, Antonella Fava, könnten sich bewerben.

Dasselbe gilt für die Richter Stefan Tappeiner und Claudio Gottardi, auch Manfred Klammer, der am Oberlandesgericht tätig ist, könnte sich für das Amt des Chefstaatsanwaltes am Landesgericht bewerben.

Ein Insider sagt: „Das Rennen um die Nachfolge ist noch völlig offen, es könnte auch Überraschungen geben.“

So ist, beispielsweise, eine Rückkehr von Cuno Tarfusser nicht ausgeschlossen.

Der derzeitige Vizepräsident am Europäischen Strafgerichtshof in Den Haag hat vor wenigen Monaten in einem Interview mit der TAGESZEITUNG erklärt, dass ihn wieder ein operativer Auftrag reizen würde.

Vor diesem Hintergrund hat sich Cuno Tarfusser für das Amt des Leitenden Oberstaatsanwaltes in Mailand beworben, es ist dies die – mit Rom – wichtigste Staatsanwaltschaft der Republik.

Sollte Tarfusser, dessen Mandat in Den Haag im März 2018 ausläuft, den Job in der lombardischen Metropole nicht bekommen, könnte er sich in Bozen bewerben. Der Wettbewerb wäre dann wohl schon entschieden.

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