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Die Marende-Sekretärin

Die Marende-Sekretärin

Posse in der Region: Pius Leitner schießt sich auf Arno Kompatschers Sekretärin ein, die angeblich „völlig unterbeschäftigt“ sei und ständig Kaffeepausen mache. Der LH reagiert kopfschüttelnd.

Von Matthias Kofler

Die Posse sorgt im Hohen Haus für große Heiterkeit unter den Abgeordneten. In den Hauptrollen: der Freiheitliche Pius Leitner, Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie dessen Sekretärin in der Region, die angeblich wenig bis nichts zu tun haben soll.

Was ist passiert?

Am 14. Dezember des letzten Jahres hat Pius Leitner in seiner Funktion als Regionalratsabgeordneter eine Anfrage an den Vizepräsidenten der Region, Arno Kompatscher gerichtet. Es geht darin – so der Titel der Anfrage – um die „Sekretärin des Vizepräsidenten“. Einleitend schickt der Freiheitliche voraus, warum ihm die Anfrage so wichtig sei:

„Da der Vizepräsident der Region Trentino/Südtirol gleichzeitig Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen ist, organisiert er seine institutionellen Aufgaben größtenteils, wenn nicht fast ausschließlich, mit seinem Mitarbeiterstab in Bozen“, schreibt der Freiheitliche. Da verwundere es, „dass er am Sitz der Region in Trient eine eigene Sekretärin beschäftigt, die gleich drei größere Büros besetzt“.

Die Rede ist von einer Dame, die seit 3. März 2014 Bedienstete des Sekretariats ist. Dieser Auftrag, so erklärt Arno Kompatscher trocken in seinem Antwortschreiben vom 11. Januar, sei ihr „im Sinne des Art. 19 des Regionalgesetzes vom 9. November 1983, Nr. 15 – ersetzt durch Art. 15 des Regionalgesetzes vom 11. Juni 1987, Nr. 5 erteilt“ worden und gelte „bis höchstens zum Ende der Amtsperiode“.

Im klassischen Beamtendeutsch schreibt der LH weiter:

„Aufgrund der genannten regionalen Gesetzesbestimmungen steht Dr.in … als Bedienstete mit Amtssitz in Trient dem persönlichen Referenten des Vizepräsidenten bei, welcher beim Amtssitz in Bozen Dienst leistet. Auf diese Weise werden eine effiziente Organisation des Sekretariats des Vizepräsidenten und eine ständige Bezugsstelle für die Bürgerschaft und für die Beamten der Region sowohl beim Sitz der Region in Trient als auch beim Sitz in Bozen gewährleistet.“

Alles rechtens also? Nicht für Pius Leitner. Dem Freiheitlichen ist nämlich zu Ohren gekommen, dass die Sekretärin im Büro in Trient kein allzu stressiges Arbeitsleben führen und häufig in die Kaffeepause gehen soll. Doch damit nicht genug: Sie soll darüber hinaus häufig auch den Vizedirektor des technischen Büros bei ihr im Büro zu Gast haben.

Pius Leitner schreibt wörtlich:

„Dem Unterfertigten wurde mitgeteilt, dass die Sekretärin des Vizepräsidenten nicht nur wenig zu tun haben soll, sondern die Büros für persönliche Zwecke gebrauche und sich von diesem häufig entferne. Die Rede ist von ,spuntini e merende’ und davon, dass vor allem der Vizedirektor des technischen Büros viel Zeit in ihrem Büro verbringe.“

In seiner Anfrage fordert Pius Leitner Antworten auf die drängenden Fragen:

„Welche konkreten Aufgaben erfüllt die Sekretärin des Vizepräsidenten der Region? Stimmt es, dass sie vollkommen ,unterbeschäftigt’ ist? Wenn ja, warum wird diese Stelle nicht abgeschafft, verfügt der Vizepräsident doch über einen angemessenen ?Mitarbeiterstab als Landeshauptmann von Südtirol? Stimmt es, dass die Sekretärin kein Wort Deutsch spricht? Muss diese Stelle nicht von einer Person mit dementsprechenden Zweisprachigkeitsnachweis besetzt werden?“

Das Antwortschreiben des Landeshauptmanns hat es in sich.

Was die Frage nach der Zweisprachigkeit betrifft, ist Arno Kompatscher noch gewillt zu antworten: Diese Pflicht gebe es nur im Falle der Einstellung zu Regionalämtern im Gebiet der Provinz Bozen.

Alle anderen Fragen betreffend die Unterbeschäftigung, die Treffen mit dem Vizedirektor, die Snackpausen usw. hält der LH – salopp ausgedrückt – für totalen Käse. Dies liest man deutlich aus dem Antwortschreiben heraus. Arno Kompatscher schließt mit den Worten:

„Was die anderen Äußerungen des Anfragenden anbelangt, halte ich jeden weiteren Kommentar für überflüssig. Mit freundlichen Grüßen, Arno Kompatscher.“

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