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Automatische Strafen

autounfall handy-fIn Italien und auch in Südtirol sind immer mehr Autos ohne Versicherung unterwegs. Jetzt will man die Schlaumeier aus dem Verkehr ziehen: Über die Radargeräte werden Versicherung und Revision automatisch kontrolliert.

von Heinrich Schwarz

Im Vorjahr waren laut einer Schätzung des Verbandes der italienischen Versicherer ANIA rund 3,9 Millionen Fahrzeuge nicht versichert. Das sind 8,7 Prozent der 44,7 Millionen in Italien immatrikulierten Fahrzeuge. Die Zahl hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Hauptgrund ist die Wirtschaftskrise. Viele Menschen sparen sich das Geld für eine KFZ-Versicherung und nehmen dafür das Risiko in Kauf.

Um das Phänomen einzudämmen, ist nun der italienische Staat aktiv geworden. Das Stabilitätsgesetz 2016 enthält einen Passus, der eine Anpassung der Straßenverkehrsordnung vorsieht: Künftig soll über die Radargeräte automatisch geprüft werden, ob ein Fahrzeug eine gültige Versicherung hat. Gleichzeitig wird kontrolliert, ob die Hauptuntersuchung (Revision) regelmäßig gemacht wurde.

Durch diesen Automatismus will man die Sicherheit auf den Straßen erhöhen. Autos ohne Versicherung oder fehlender Revision können aus dem Verkehr gezogen und Strafen umgehend ausgestellt werden. Aktuell werden nur Übertretungen der Höchstgeschwindigkeit geahndet.

Experten zeigen sich erfreut über die geplante Neuerung: „Natürlich ist so eine Kontrolle sinnvoll. Man braucht nur daran zu denken, in einen Unfall verwickelt zu sein, bei dem sich jemand verletzt. Ohne Versicherung könnte das eine Katastrophe sein“, sagt etwa Gregor Stimpfl, CEO und Vize-Präsident des Versicherungs-Brokers Assiconsult.

Peter Mock, Kommandant der Straßenpolizei Sterzing, meint: „Immer mehr Menschen fahren ohne Versicherung. Die Zahl hat leider auch in Südtirol zugenommen. Früher war Südtirol kaum betroffen, aber in den letzten Jahren hat sich das Phänomen auch in Südtirol stark bemerkbar gemacht. Die Menschen haben weniger Geld und sparen am falschen Ort.“

Mock berichtet von einer Zunahme an Unfällen, an denen Fahrzeuge ohne gültige KFZ-Versicherung beteiligt sind. Zudem habe man in den letzten Jahren häufig gezielte Kontrollen durchgeführt und zahlreiche Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen.

„Bei Unfällen ist die Sache sehr kritisch. Die Gegenseite riskiert leer auszugehen“, so der Kommandant. Er rät, auf jeden Fall die Polizei zu verständigen, anstatt den Unfallbericht im guten Glauben selbst zu erstellen. „Sonst schaut man zu 100 Prozent dem Geld nach“, betont Mock.

Im Zweifel gibt es mittlerweile sogar kostenlose Apps für das Smartphone, mit der geprüft werden kann, ob ein Fahrzeug versichert ist. Es reicht die simple Eingabe des Kennzeichens.

Wie Peter Mock erklärt, wird im Falle einer Unfallaufnahme durch die Polizei sofort eine Anzeige wegen Fahrens ohne Versicherung gemacht. „Dabei gibt es die Möglichkeit, eventuell über den Privatbesitz zu einem Schadenersatz zu kommen“, so der Kommandant der Straßenpolizei.

Bei fehlender Versicherung wird ein Fahrzeug sofort stillgelegt und sequestriert. Laut Mock fällt zudem eine Strafe von 1.300 Euro an. Ist man mit der Hauptuntersuchung in Verzug, wird das Fahrzeug ebenfalls stillgelegt. Es darf nur noch bis zur Werkstatt gefahren werden.

Die Strafe beträgt laut Mock rund 800 Euro. Er betont: „Die Fahrtauglichkeit eines Autos muss für die Sicherheit auf der Straße gewährleistet sein.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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