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„Unglaublich clever eingefädelt“

„Unglaublich clever eingefädelt“

Eva Klotz blickt gespannt auf die Regionalwahl in Katalonien. Sie warnt vor verfrühter Euphorie, hofft aber auf eine große Signalwirkung – auch für Südtirol.

von Heinrich Schwarz

Die Grande Dame der Südtiroler Volkstumspolitik, Eva Klotz, konnte im Rahmen der Regionalwahlen am Sonntag zwar nicht nach Katalonien reisen, da sie sich um ihren Mann kümmern muss, doch sie fiebert von Zuhause aus mit.

Ob es für einen Sieg der Separatisten reicht?

„Also wie man am Fall Schottland gesehen hat, ist das sehr schwierig vorherzusagen. Ich möchte es nicht von Vornherein als abgesichert betrachten. In Schottland hat die Gegenseite gerade in den letzten Tagen vor der Wahl sehr viel Angst geschürt. In Katalonien tut Spanien alles, um einen Sieg zu verhindern. Aber die Katalanen haben es einfach unglaublich clever eingefädelt“, sagt Eva Klotz.

Sie erläutert: „Die Wahl findet ja im Rahmen der spanischen Verfassung statt, nachdem das katalanische Parlament zurückgetreten ist. Artur Mas hat dabei gesagt, dass jeder, der für ihn oder für eine seiner verbündeten Listen ist, auch für die Unabhängigkeit ist. Und eine demokratische Verfassung kann einen eindeutigen Mehrheitswillen auf Dauer nicht ignorieren. Spanien müsste sich zumindest an den Verhandlungstisch setzen.“

Wenn Artur Mas gewinnt, will er innerhalb von 18 Monaten die Unabhängigkeit von Spanien erlangen. Für Eva Klotz ist es dabei auch selbstverständlich, dass er mit der EU verhandelt.

„Ich will mir anschauen, ob es sich die EU leisten kann, ein so wichtiges Land wie Katalonien einfach auszuschließen. Für Katalonien würde es sicher sehr schwierig, aber es wäre für uns alle ein ganz interessantes Fallbeispiel“, so die ehemaligen Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit.

Katalonien als erster Dominostein in Europa, der angestoßen wird?

„Ja, das könnte sein. Wir hoffen das natürlich sehr. Ich wünsche mir eine ganz große Mehrheit und ein ganz großes Signal in Europa“, so Eva Klotz.

Ob sie der Meinung ist, dass es in Südtirol eine Mehrheit für die Loslösung von Italien gibt?

„Also das ist ganz schwierig zu sagen. Es spielen so viele Faktoren mit. Ich denke mir jedenfalls: Wenn es täglich Ärgernisse gibt wie aktuell mit der Jagd, dem Gesundheitswesen oder dem Senat, dann müssen unsere Leute doch irgendwann begreifen, dass wir bei diesem Staat keine Zukunft haben. In keinem Bereich. Denken wir an ein ganz banales Beispiel wie den Wirbel um die Jäger, die nach 30 Jahren keinen Waffenpass mehr kriegen sollen. Wo gibt es denn so was? Es gibt viel krassere Dinge wie den Umweltschutz oder die Sanität.“

Eva Klotz betont:

„Viele haben wohl immer noch Angst, dass sie zu viel verlieren könnten. Aber wenn sie einmal alles richtig durchdenken, kommen sie vielleicht drauf, dass sie mit einem neuen Start ohne das ganze italienische Wirrwarr und die dauernden Unsicherheiten innerhalb kurzer Zeit eine bessere Zukunft haben könnten.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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