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Die neuen Familien

Auch in Südtirol ist die Zahl der Patchworkfamilien im Steigen.

Die Patchworkfamilie ist eine moderne Familienform unserer Zeit, die folgt, wenn alleinerziehende Mütter bzw. Väter eine neue Beziehung eingehen. Die Anzahl der Alleinerziehenden, der Patchworkfamilie, der Getrennten und Geschiedenen ist laut ASTAT im Steigen. Die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende und der Verein „väter aktiv“ bieten auch in diesem Herbst wieder Vortragsabenden zum Thema „Patchworkfamilie“ an, unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen und psychologischen Seite.

Da es noch keine oder nur wenige Vorbilder aus der vorigen Generation für eine Patchworkfamilie gibt, müssen sich die Beteiligten ein neues Familienbild erarbeiten. Dies erzeugt viele Unsicherheiten und Zweifel. Eine Patchworkfamilie zu gründen ist eine Herausforderung aber auch ein Chance. Vieles ist komplexer und komplizierter aber diese Konstellation bietet auch Lernfelder und zusätzliche Ressourcen. Kinder haben ein größeres soziales Netz, mehr Erwachsene als Vorbilder und Ansprechpersonen.

 

Grundlage für ein Gelingen ist eine ehrliche Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Scheitern der vorangegangenen Beziehung, aber auch mit der eigenen (Herkunfts-) Familiengeschichte. Auch sollen Kinder nach einer Trennung nicht zum Vertrauten und Tröster, bzw. zum Partnerersatz jenes Elternteiles werden, bei dem sie (überwiegend) wohnen. „Dieser Wechsel auf die Erwachsenenebene beeinträchtigt die Beziehungen der Kinder zum anderen Elternteil, zu etwaigen neuen Partnern und kann schwerwiegende Folgen für ihre eigene Beziehungsfähigkeit haben“ betont die Psychologin Dr. Edith Schmuck. Wenn zwei Familienkulturen aufeinander treffen, ist es wichtig, der daraus entstehenden Patchworkfamilie Zeit zum „Zusammenzuwachsen“ zu geben. Patchworkfamilien bieten die Chance Rollenklischees zu hinterfragen und individuelle passende Formen auszuhandeln und auszuprobieren.

 

Neben der persönlichen Ebene liegen auch auf der rechtlichen Ebene einige Hindernisse, denn „De-facto Familien“ bzw. Lebensgemeinschaften sind in Italien gesetzlich nicht verankert. Es gibt erst seit einigen Jahren in gewissen Bereichen (Mietrecht, …) Ansätze in der Rechtsprechung diese gelebten Realitäten zu berücksichtigen. Eine soziale Elternschaft hat keinen rechtlichen Status und somit müssen Selbstverständlichkeiten einer traditionellen Familie durch „Hilfskonstruktionen“ so weit möglich, kompensiert werden. Zur Sicherstellung des Informationsrechtes (z.B. in der Schule oder im Krankenhaus) ist es z.B. hilfreich eine Vollmacht bzw. Ermächtigung des neuen Lebenspartners und/oder des leiblichen Elternteils vorweisen zu können.

 

Unsere ReferentInnen (Dr. Edith Schmuck, Psychologin sowie RA Dr. Christoph Vescoli und RA Dr. Klaus Pirhofer) werden auf diese Aspekte, aber auch auf Fragen und Anregungen des Publikums, eingehen. Für eine Vertiefung in das Thema liegen Broschüren und Büchern am Infotisch auf.

 

Die nächsten Vortragsabende finden jeweils am Mittwoch um 20:00 Uhr statt.

 

  • am 23.09.2015 im KVW, Streunturmgasse 5 in Sterzing

 

  • am 07.10.2015 im Dorfhaus, Dorfstr. 6, Martin/Passeier

 

  • am 28.10.2015 in der Bezirksgemeinschaft, Hauptstraße 134 in Schlanders

 

  • am 25.11.2015 im Pfarrsaal, Widumdurchgang 1 in Neumarkt
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