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„Gewaltige Propaganda“

„Tsipras ist der junge, griechische Hoffnungsträger“ – So begeistert war der SEL-Parlamentarier Florian Kronbichler vor einem Jahr über den jetzigen griechischen Ministerpräsidenten. Hat er die hohen Erwartungen enttäuscht?

Tageszeitung: Herr Kronbichler, haben Sie Ihren Urlaub in Griechenland schon geplant?

Florian Kronbichler: Nein, habe ich nicht. Ich halte viel von den Griechen, weswegen ich sie nicht demütige und eine Pilgerfahrt mache. Das halte ich für würdelos. Die Deutschen haben das vor 50 Jahren bei uns getan und, als eine Art stille Hilfe, Urlaub in Südtirol gemacht. Damit haben sie ihr patriotisches Gewissen beruhigt. Aber ich kenne keine Griechen, ich kenne nur das Problem, das Europa mit Griechenland hat – oder vielleicht umgekehrt.

Bei den EU-Parlaments-Wahlen vor rund einem Jahr haben SEL und Südtiroler Grüne Alexis Tsipras unterstützt. Ist die Begeisterung für die Griechische Regierung noch immer groß?

Sie ist sogar entschieden größer geworden. Vor einem Jahr habe ich die Unterstützung für Tsipras mit großem Zweifel bekanntgegeben, weil mich das Nachäffen eines erfolgreichen Politikers vonseiten der armseligen italienischen Linken immer gestört hat. Ich war damals für ein Bündnis mit Martin Schulz, aber es ist anders gekommen.

Sie haben Ihre Meinung geändert?

Ich bin jetzt ein ganz überzeugter Tsipras-Anhänger, noch mehr als damals. Tsipras hat Recht.

Obwohl er von den europäischen Verhandlern als unmöglicher Populist beschrieben wird?

Die europäischen Verhandler beweisen nur Egoismus und haben Schiss vor der Rechten im eigenen Land. Alle Länder, die Angst haben, dass die Rechten gewinnen, reduzieren Europa nur noch auf die Börsenkurse – und diesen Kriterien genügt Griechenland nicht. Aber Ungarn kann faschistisch werden, ohne dass irgendjemand an das Scheitern Europas denkt. Diese Ökonomisierung des europäischen Gedankens finde ich tragisch. Gott sei Dank haben wir Griechenland mit seinem störrischen Verhalten.

Interview: Anton Rainer

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