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„Hätte anders entschieden“

Grünen-Chefin Brigitte Foppa bedauert das Scheitern der Koalitionsverhandlungen in Bozen: Sie hätte anders entschieden.

TAGESZEITUNG Online: Frau Foppa, wie fühlt es sich an, Chefin einer Partei zu sein, die gerade eine seit neun Jahren bestehende Koalition gesprengt hat?

Brigitte Foppa: Ich bedaure es sehr. Das fühlt sich nicht gut an, vor allem auch deshalb, weil ich jahrelang selbst Teil dieser Mehrheit war. Ich würde aber nicht von „sprengen“ sprechen. Das ist das falsche Verb dafür.

Sondern?

Offensichtlich war es nicht möglich, eine programmatische Übereinkunft zu dem Thema zu treffen, das wir als das wichtigste Thema dieser Legislatur ansehen. Ich glaube aber, dass es gut gewesen wäre, bis zur Abstimmung im Gemeinderat zu warten.

Wie meinen Sie das?

Wenn ich an Cecilia Stefanellis Stelle gewesen wäre, dann hätte ich das Thema Benko zur Abstimmung in den Gemeinderat gebracht und dort versucht, das Ruder noch zu unseren Gunsten herumzureißen. Stefanelli hat das anders gesehen. Sie hat die Verhandlungen sehr sehr ernst genommen – und die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen. Doch für sie waren die Bedingungen für eine Zusammenarbeit einfach nicht gegeben. Es ist richtig, dass bei uns die Gewählten und nicht die Parteivorsitzenden die Verhandlungen führen.

Kommt es nun zu Neuwahlen?

Das wäre sehr schlecht. Neuwahlen würden den politischen Betrieb blockieren. Für uns ist das sicher keine Wunschvorstellung.

Welche Optionen bleiben dem Bürgermeister?

Er wird nun versuchen, eine Minderheitenregierung zu bilden. Das war ja von Anfang an Dieter Stegers Wunschkoalition.

Sollte es zu Neuwahlen kommen: Wären die Grünen dann Schuld an einem rechten Bürgermeister?

Es ist interessant, wie man uns hier zum Hauptdarsteller macht, obwohl wir immer nur eine Nebenrolle einnehmen durften. Ich will nur noch einmal daran erinnern: Es war die Mehrheit, die uns in diese Position versetzt hat, als sie im ersten Wahlgang auf eine Koalition ohne uns gesetzt hat. Es wird ihr nicht gelingen, uns den Schwarzen Peter zuzuschieben. Es mutet schon grotesk an, wenn man einer kleinen Partei die Verantwortung zuschiebt, die sie nicht hat. Und wir werden diese Verantwortung auch nicht übernehmen.

Interview: Matthias Kofler

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