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Die Antifaschisten

Welt-Artikel über Frei.Wild

Welt-Artikel über Frei.Wild

In Südtirol suchen frustrierte Schreiber und neidische Hobbymusiker seit Jahren nach der braunen Nadel im Heuhaufen. In Deutschland gehen die Medien viel unhysterischer mit dem Phänomen Frei.Wild. um. 

In ihrer Heimat Südtirol suchen frustrierte Hobbymusiker und neidische Schreiber seit Jahren verzweifelt und vergeblich nach einer braunen Nadel im Heuhaufen, um die Brixner Rocker von Frei.Wild in die Nazi-Pfanne zu hauen.

In Deutschland sind Philipp Burger & Co. Stars.

Die deutschen Medien setzen sich viel differenzierter und tiefschürfender mit dem Phänomen Frei.Wild auseinander.

Absolut lesenswert: Das Interview mit dem ehemaligen Leiter des Archivs für Jugendkulturen, Klaus Farin, auf der Online-Seite der (seriösen) „Welt“.

Farin stellt Forschungen zu Subkulturen an, indem er sich mit ihren Angehörigen unterhält und unhysterisch untersucht, wer sie tatsächlich sind.

Als Leiter des Archivs für Jugendkulturen hat er sich mit Skinheads, Hooligans und Böhse-Onkelz-Fans befasst und ihren Ruf relativiert.

Und jetzt hat Farin ein Buch geschrieben über die so populäre wie umstrittene Rockband Frei.Wild: Es heißt „Südtirols konservative Antifaschisten“ und erscheint im hauseigenen Verlag.

Ein kurzer Auszug aus dem Welt-Interview mit Klaus Farin:

Die Welt: Mögen Sie Frei.Wild?

Klaus Farin: Ihre Musik ist okay. Ich bin Rockfan, da liegt mir auch Frei.Wild nicht fern. Die Musiker sind sehr nett, im Vergleich zu anderen Bands.

Die Welt: Was heißt nett?

Farin: Sie sind immer gesprächsbereit und offen. Ich mag deutsche Texte. Schauen Sie sich doch den Pop-Mainstream an. Alles einerlei, schlimm sexistisch. Da darf man sich über jeden Deutschrocksong freuen, in dem die Texte einen Sinn haben. Aber das reicht für mich noch nicht, um zum Fan von Frei.Wild zu werden. Sie sind nun mal eine konservative Band, und ich bin kein konservativer Mensch. Persönlich mag ich auch ihr Pathos nicht.

Die Welt: Im Vorwort Ihres Buches über die Band schreiben Sie, dass Frei.Wild schon vor zwölf Jahren mit dem Wunsch an Sie herangetreten seien, ein Buch über sie zu schreiben. Damals, erklären Sie, sei ihre Musik nicht relevant gewesen. Außerdem würden Sie Auftragsarbeiten grundsätzlich ablehnen. Was ist an Frei.Wild heute relevant?

Farin: Ich bin ein politischer Autor, mir geht es um gesellschaftliche Relevanz. Mich interessieren Kontroversen, Mythen und Tabus, an denen sich Vorurteile entzünden und in denen aus Unwissenheit gängige Klischees erwachsen, besonders bei Leuten, von denen man mehr erwarten sollte. Bei Lehrern und Politikern, Linken und Liberalen. Für viele sind die Böhsen Onkelz heute noch eine Rechtsrockband und Frei.Wild sowieso.

Wer das behauptet, macht sich nicht gerade als Sachkundiger verdächtig. Als die Skinheads nach der Wiedervereinigung für den Rassismus verantwortlich gemacht wurden, als die Mehrheitsgesellschaft sich auf Kosten einer Minderheit entschulden wollte, habe ich über Skins geschrieben. Das ist Relevanz. Frei.Wild sind keine kleine Südtiroler Band mehr, sie sind durch die hysterische Ausgrenzung zum Mainstream-Phänomen geworden.

DAS GESAMTE INTERVIEW LESEN SIE AUF WELT.ONLINE.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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