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„Man erfindet Märchen …“

Die Sanitätsreform sorgt auch im Netz für lebhafte Diskussionen. Ein Kommentator hat die Chronologie aus seiner Sicht zusammengefasst.

Lesen Sie den Kommentar von h.m, veröffentlicht am 21. April auf TAGESZEITUNG Online:

Betrachten wir die Entwicklung der Diskussion rund um die Gesundheitsreform.

1. Stocker macht einen Entwurf: Periphere Krankenhäuser sollen Tageskliniken werden.
In der Landesregierung gibt es keinen Widerstand.

2. Dann beginnen zuerst die Bürgermeister in Innichen, Sterzing und Schlanders zu widersprechen.
Im Landtag ist man sich einig, dass die Gesundheitsreform so durchgezogen werden muss (nur Renzler widerspricht, Achammer und Kompatscher stehen hinter Stocker)

An diesem Punkt muss man sagen, wäre die Reform wohl relativ schnell durchgezogen worden, wenn nicht:

3. Verschiedene Bürgermeister, allen voran Messner, Helfer und F. Kompatscher mit Parteiaustritt drohten- plötzlich wird der Parteiobmann hellhörig und beginnt einzulenken.

Es findet die Veranstaltung in Sterzing statt – ein Protest, der in seinem Ausmaß in Südtirol seit Jahrzehnten nicht existiert hat.

4. In der Folge machen die Reform-Befürworter mobil: Stirner Brantsch hält ihre (wohl etwas peinliche) Wutrede im Landtag. Im Landtag findet die Anhörung der “Spezialisten” statt (=von Stocker auserlesene Reformbefürworter). Die gesamte deutsche Opposition ist bereits dagegen. Die Grünen auch. Fritz Karl Messner spricht, neben dem Primar von Innichen im Landtag.

5. Das Gesundheitsassessorat behauptet mit Nachdruck, die Schließungen seien aufgrund des Abkommens der Staat-Regionen-Konferenz notwendig. Berger und Plangger nehmen sich der Sache an und wollen gemeinsam mit Fritz Karl Messner nach Rom zum Staatssekretär reisen. Mathà und Mayr eilen, nachdem sie Wind von der geplanten Reise der anderen bekommen haben, 2 Tage vorher nach Rom (Warum eigentlich?!).
Das Resultat: Messner behauptet in den Medien, der Staatssekretär hätte gesagt, das Problem mit den Geburtenabteilung könne das Land selbst lösen.

6. Das Gesundheitsressort behauptet zu diesem Zeitpunkt weiterhin, dass schon aufgrund der geringen Geburtenzahlen Schlanders und Sterzing schließen müssten (Alles gelogen, wie sich später heraustellt)

7. Die Bürgermeister, welche sich gegen die Reform ausgesprochen hätten seien nur “Wutbürger” – so die Lesart der mit Stocker sympathisierenden Bozner Medienlandschaft. Sie würden nur die Menschen aufwiegeln..

7. Achammer wird es zu bunt, die Partei droht sich zu spalten: in den Randbezirken, den Hochburgen der SVP nimmt die Kritik an der “zentralistischen Ausrichtungen” immer harschere Töne an.

8. Er befürchtet, dass die SVP zerbröckelt und überzeugt Kompatscher einzulenken. Kompatscher war, obwohl er ein schriftliches Versprechen abgegeben hat, in Sterzing keine Stationen zu schließen,  bis dahin gewillt, sein Versprechen zu brechen, zumindest hat er sich so in den Medien geäußert. Auf Intervention Achammers, der Bürgermeister, sowie Bergers und Planggers lenkt dieser nun doch ein. Allerdings ist die Lobby in Bozen stark und man hat Angst, Stocker öffentlich zu brüskieren, denn ihre Verbündeten sind mächtig..
Man erfindet das Märchen: ”Wir reisen jetzt nach Rom und kämpfen für die Anliegen der Südtiroler”…

Mein Fazit:
Zuerst schafft man selbst ein Problem, wo es keines gibt, um danach als Retter in Erscheinung zu treten. Das Land hat sich verstritten, die Bezirke wurden untereinander ausgespielt und hochverdiente Persönlichkeiten haben die Partei verlassen. (Die Partei würde gut daran tun,  solche Leute zu behalten; Es kann nicht sein, dass jene, die sich für die Sache einsetzen, rausgeschmissen werden und sich auf der anderen Seite immer mehr gerichtlich Verurteilte in der Partei tummeln)

Das alles nur wegen der Führungsschwäche des Landeshauptmannes. Hätte er Stocker frühzeitig zurückgepfiffen, hätte sich diese nicht in irgendwas verrannt und das alles wäre dem gesamten Land erspart geblieben.

Wer in dieser Diskussion herausragend gearbeitet hat: Philipp Achammer: er hat den Streit geschlichtet und verhindert, dass ganze Bezirke wegbrechen. Er hat vermittelt und eine tragbare Gangart vertreten. Obwohl seines jungen Alters, wäre er wohl der geeignetere Landeshauptmann für unser Land!

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