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Das Tarif-Chaos

Das Tarif-Chaos

Am Brenner kann man an drei verschiedenen Automaten ein Ticket nach Innsbruck kaufen. Allerdings zu drei absolut unterschiedlichen Preisen. Für denselben Zug verlangt Trenitalia 15,10 Euro, der Verkehrsverbund Südtirol 8,50 Euro und die VVT 7,30 Euro. 

von Heinrich Schwarz

Es ist eine etwas absurde Geschichte:

Am Bahnhof Brenner stehen Ticket-Automaten von drei verschiedenen Betreibern: Trenitalia, Südtiroler Verkehrsverbund und – seit dem letzten Jahr – von der ÖBB. Der ÖBB-Automat steht am nördlichen Stumpfgleis, von wo der Regionalzug nach Innsbruck abfährt. Die ÖBB hat den Automaten aufgestellt, da es ab Juni nicht mehr möglich sein wird, das Ticket nach Innsbruck direkt im Zug zu kaufen.

So weit, so gut. Nun ist es mittlerweile so, dass man an allen Ticket-Automaten eine Fahrkarte von Brenner nach Innsbruck erwerben kann. Einem Unwissenden kann es dabei passieren, dass er knapp acht Euro mehr für die Fahrt zahlt, als er eigentlich müsste.

Warum das so ist, zeigt ein Test an den verschiedenen Automaten.

Der ÖBB-Automat: Eine normale Fahrkarte von Brenner nach Innsbruck kostet – ohne VorteilsCard – 7,30 Euro. Es handelt sich dabei um den Tarif des Verkehrsverbundes Tirol. Das Ticket ist sowohl für den Regionalzug als auch für den Eurocity-Zug gültig, da es in Österreich keine Tarif-Unterschiede zwischen Nah- und Fernverkehr gibt.

Der Automat des Verkehrsverbundes Südtirol: Überraschenderweise gibt es hier einen Unterschied zwischen einem Ticket für den Regionalzug und für den Eurocity-Zug. Zudem ist die Fahrt allgemein etwas teuer. Ein Regionalzug-Ticket kostet 8,50 Euro – eines für den Eurocity zehn Euro. Bei einer Entwertung über den Südtirol Pass werden ebenfalls 8,50 Euro abgebucht (siehe auch untenstehenden Artikel).

Der Trenitalia-Automat: An diesem kann man nur Tickets für die Fahrt mit dem Eurocity-Zug kaufen, der im Zweistundentakt verkehrt. Verständlich, denn die Trenitalia ist über „Trenord“ Partner des Eurocity. Der Preis: Sage und schreibe 15,10 Euro. Und das für eine 40-minütige Fahrt. Auch ein Online-Ticket über die Website von Trenitalia kostet 15,10 Euro.

Die TAGESZEITUNG hat der Mobilitätsabteilung des Landes zwei Fragen im Hinblick auf die Tarife des Verkehrsverbundes Südtirol gestellt. Erstens: Warum gibt es einen Preisunterschied im Hinblick auf die VVT-Preise? Zweitens: Warum gibt es einen Preisunterschied zwischen den Tickets für den Regionalzug und den Eurocity, den es in Österreich ja nicht gibt?

Die Antworten aus dem Landesamt für Personalverkehr: „Im Bahnverkehr dies- und jenseits des Brenner gibt es folgenden Grundsatz: Für den lokalen öffentlichen Nahverkehr, also für die lokalen Züge samt Tarifsystem, sind die Landesverwaltungen bzw. der jeweilige Verkehrsverbund zuständig – während für die Langstrecken- und Fernzüge die Bahngesellschaften auf gesamtstaatlicher Ebene bzw. die jeweiligen Bahnbetreiber zuständig sind. Daher gibt es teilweise Überschneidungen bzw. Unterschiede in der Preisgestaltung.“

Konkret heißt dies: „In unseren Zuständigkeitsbereich fallen nur die Tarife des Südtiroler Verkehrsverbundes, also bis zum Brenner. Für die Tarife Brenner-Innsbruck sind die ÖBB bzw. der VVT zuständig, die ihrerseits zum Teil unterschiedliche Tarife haben. Auch die Tarife und die Preisgestaltung der EC-Züge liegen außerhalb unseres Zuständigkeitsbereiches, da es sich um Züge der DB/ÖBB/Trenord handelt.“

Damit kommt man auf die folgenden Tarife: „Auf der Strecke Brenner-Innsbruck wird derzeit der ÖBB-Tarif von 8,40 Euro (aufgerundet auf 8,50 Euro) abgerechnet“, so der Verkehrsverbund. Für den Eurocity sind es – wie erwähnt – zehn Euro.

Der Verkehrsverbund fügt noch hinzu: „Für Inhaber der ÖBB-VorteilsCard besteht die Möglichkeit, diese im Benutzerkonto des Südtirol Pass zu registrieren. Dann wird für den österreichischen Streckenanteil der ÖBB-VorteilsCard-Tarif abgerechnet.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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